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Do-It-Yourself: Glitzernde Vintage Weihnachtskugel

Wie kommen wir zu diesem Do-It-Yourself für eine Vintage Weihnachtskugel? Als ich, Valerie, die Autorin dieses kleinen DIY, ein Kind war und wir noch in den USA lebten, besuchten wir oft meine amerikanische Großmutter zu Weihnachten. Meine Eltern, meine Geschwister und ich packten aufgeregt und voller Vorfreude unsere Koffer und brachen in unserem alten Minivan zur langen 48-stündigen Fahrt zu ihr auf – quer durch die USA. Denke ich an die zahlreichen Weihnachtsfeiern bei ihr, fällt mir immer sofort ihr liebevoll dekorierter künstlicher Weihnachtsbaum ein, mit den unendlich vielen bunten, blinkenden Lichtern und zahllosen Weihnachtskugeln und -anhängern. Den Großteil davon hat sie selbst gemacht. Besonders gefallen haben mir ihre funkelnden, selbstgestalteten Kugeln mit Perlen und Pailletten, die mir prägnant in Erinnerung geblieben sind. An ihnen konnte ich mich nie satt sehen!

Selbstgemachte Vintage Weihnachtskugel mit großen Pailletten

Ein Stück amerikanische Vintage Weihnachten

Holen Sie sich ein Stückchen amerikanische Vintage Weihnachten zu sich nach Hause mit diesen hübschen Weihnachtskugeln. Aus nur wenigen Materialien und mit etwas Zeit lassen sich unendlich viele verschiedene Variationen für Ihren Weihnachtsbaum kreieren – ganz genau so wie es unsere Großmütter vor Jahrzehnten schon selbst gemacht haben.

Dieses Projekt ist perfekt für die Tage, an denen man entspannen und den Kopf frei bekommen möchte. Schenken Sie sich ein Glas Wein (oder Tee, oder heiße Schokolade…) ein, kuscheln Sie sich in gemütliche Kleidung, stellen Sie Ihre Lieblingsmusik oder -hörbuch an und legen Sie los!

Wer es nicht ganz so klassisch mag was Farben und Design angeht, kann nach Herzenslust experimentieren. Je nach persönlichem Geschmack und Stil entstehen so ganz wunderbare, einzigartige Accessoires. The sky is the limit – also nur Mut und ran an die Bastelmaterialien!

Liebst, Ihre Valerie Goldhahn

PS: Noch viel mehr Weihnachtliches gibt’s in Ausgabe 37 des Vintage Flaneurs!

DIY Vintage Weihnachtskugel: Verzierung mit Perlen und Band

Sie benötigen:

  • Styroporkugeln (ich habe welche mit 6cm Durchmesser verwendet)
  • sehr(!) viele Stecknadeln
  • kleine Glasperlen
  • Pailletten (Farben, Form und Größe nach Geschmack)
  • Bastelkleber
  • farblich passendes Band zum Aufhängen
  • Filzstift und Eierbecher (optional)

Materialien für ein DIY für Vintage Weihnachtskugeln

DIY Vintage Weihnachtskugel: Einteilung
1) Überlegen Sie sich ein Farbschema und ein Muster für Ihre Kugel. Zeichnen Sie gegebenenfalls das Muster mit einem Filzstift auf der Styroporkugel vor, um sicher zu gehen, dass alle Perlen und Pailletten später an den rechten Platz kommen.
DIY Vintage Weihnachtskugel: Nadel mit Perle und Paillette
2) Nehmen Sie eine Stecknadel und „fädeln“ Sie zuerst eine Glasperle und anschließend eine Paillette auf. Wenn Sie größere Pailletten verwenden, sollten Sie auf jede Nadelspitze einen kleinen Tropfen Kleber geben, um einen sicheren Halt in der Kugel zu gewährleisten.
DIY Vintage Weihnachtskugel: Paillette auf Kugel
3) Stecken Sie die Stecknadel gemäß Ihrem vorgezeichneten Muster in die Styroporkugel.
DIY Vintage Weihnachtskugel: Kugel mit Pailletten bedecken
4) Nun verfahren Sie mit weiteren Nadeln wie im Schritt zuvor, bis die gesamte Kugel bedeckt ist. Dabei sollten die Pailletten einander immer leicht überlappen, damit die weiße Styroporkugel darunter zum Schluss nicht mehr sichtbar ist. Ein Eierbecher hilft dabei, Ihre Kugel während der Arbeit an Ort und Stelle zu halten. WICHTIG: Lassen Sie an einem Ende der Kugel eine kleine Stelle frei (etwa in der Größe einer einzelnen Paillette). Diese ist für das Band, an dem Sie später die Kugel aufhängen.
DIY Weihnachtskugel: Band befestigen
5) Schneiden Sie Ihr Band in der passenden Länge ab und legen Sie es in der Hälfte zusammen. Fädeln Sie zuerst eine Glasperle und dann eine Paillette auf eine Stecknadel. Nun durchspießen Sie mit der Nadel die beiden abgeschnittenen Enden des Bandes. Geben Sie einen kleinen Tropfen Kleber auf die Spitze der Stecknadel und auf die freie Stelle auf der Styroporkugel.
DIY Vintage Weihnachtskugel: die fertige Kugel
6) Stechen Sie die Stecknadel so in die Kugel ein, dass die freie Fläche vom Band und der Paillette überdeckt wird. Lassen Sie den Kleber nun gut trocknen. Fertig ist Ihre ganz individuelle Weihnachtsbaumkugel!
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Der Klassiker unter den Vintagefrisuren: Victory Rolls

Frau mit Victory Rolls

Die „Victory Rolls“ sind eine der bekanntesten Frisuren aus dem Retro-Bereich. Sie wurden in den 40er Jahren viel getragen und bekamen auch einen Namen dieser Zeit: Sie sind nach einer Flugfigur von Fliegern aus dem 2. Weltkrieg benannt, bei der diese eine Rolle am Himmel schlugen.

Was für eine Frisur sind Victory Rolls eigentlich?

Victory Rolls zeichnen sich durch voluminöse Locken aus, die schmückend um das Gesicht gelegt werden. Dabei sind die Möglichkeiten vielfältig: Ob auf dem Kopf oder neben dem Gesicht, ob eher klein gehalten oder extrem groß aufgebaut, der Vielfalt sind kaum Grenzen gesetzt. Dazu lassen sie sich hervorragend mit anderen Frisuren kombinieren. Da sie nur die vorderen Haarpartien betreffen, kann mit den hinteren Partien ganz nach Belieben verfahren werden. Für Hüte sind sie zwar wenig geeignet und für Fascinator nur in einem gewissen Rahmen. Dafür kann man sie hervorragend mit Haarblumen kombinieren – oder mit Haarbändern und -tüchern, so wie es viele arbeitende Frauen der Kriegs- und Nachkriegszeit taten, um ihre Haare zu schützen.

Üben, üben, üben…

Jeder, der sich schon einmal an diesen Rollen versucht hat, weiß wovon wir reden: Victory Rolls brauchen Übung. Das läst sich nicht beschönigen. Um sie zu beherrschen muss man zum einen sein Haar gut kennen und wissen, wie man es zu haltbare Frisuren überredet bekommt. Zum anderen muss man verschiedene Techniken wie das Toupieren, das Feststecken und Locken der Haare beherrschen. Hat man den Dreh (im wahrsten Sinne des Wortes) dann aber raus, hat sich die Mühe gelohnt! Mit Victory Rolls werden Sie immer etwas hermachen. Und Sie können annähernd jedem Outfit einen retrotouch damit geben. Also fühlen Sie sich ermuntert: Verstecken Sie sich nicht hinter „Mit meinen Haaren geht das nicht“. So lange Ihre Haare nicht zu kurz oder viel zu lang sind, ist lediglich Know-how und Übung der begrenzende Faktor! – Und im Fall der Fälle gibt es auch wirklich hübsche Frisuren für Menschen, die ihre Haaren nicht so gut gezähmt bekommen 😉

Lassen Sie sich nun von Delicate Photography und Mme Rouge vorführen, wie es geht! Weitere tolle Frisurentipps finden Sie übrigens in jeder Ausgabe des Vintage Flaneurs!

So geht’s

Frau mit 2fach gefärbten Haaren
Vorher. Schauen Sie, dass Sie keine zu weich machenden Spülungen und Pflegen verwenden. Wenn Ihre Haare sehr glatt sind, können Sie sie im Vorfeld locken.
Frau toupiert vordere Haarpartie
Toupieren Sie die vordere Haarpartie und glätten Sie sie danach.
Frau rollt Haarsträhne zur Victory Roll
Rollen Sie die Strähne nach hinten ordentlich auf.
Frau steckt Victory Roll fest
Stecken Sie die Rolle so fest, dass man die Nadeln nicht sieht.
Frau rollt seitliche Victora Rolls
Wiederholen Sie das Toupieren und Aufrollen an den Seiten.
Frau setzt Haarschmuck in Retrofrisur
Wir setzen jetzt schon den Schmuck ins Haar.
Frau macht Locken mit Lockenstab
Hier lockt Mme Rouge ihre nicht in die Victory Rolls eingearbeiteten Haare mit einem Lockenstab.
Ausbürsten der Locken für die Vintagefrisur
Zu guter Letzt werden die Locken ausgebürstet und natürlich alles gut mit Haarspray fixiert!
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Softplastik – Vintage Modeschmuck mit Attitüde

Softplastik Ohrringe

Schrill, bunt, groß, glamourös – so präsentiert sich Modeschmuck aus Softplastik. Bei diesen ausgefallenen Schmuckstücken handelt es sich um echte Vintage-Schätzchen.

Wo kommt Softplastik her?

Softplastikschmuck entstand, ähnlich wie Lucite, im Zuge der Nachkriegszeit, in der der Bedarf nach etwas Neuem, Ausgefallenem und nach Luxusgütern groß war. Seine Blütezeit hatte er Ende der 40er und in den 50er Jahren. Hergestellt in Deutschland, namentlich in Hessen und Bayern, war er dennoch in Deutschland eher unbekannt – wundern Sie sich nicht, wenn Ihre Mutter oder Großmutter keinen Softplastikschmuck besaß. Die bunten Stücke wurden ausschließlich für den Export in die USA hergestellt. Dort erfreute sich der meist als extravagante Federn oder Blumen ausgearbeitete Schmuck großer Beliebtheit. Und er wurde im Laufe der Jahre immer größer, bunter und ausgefallener. Einige Exemplare sind fast so groß wie die komplette Ohrmuschel und vielfach sind sie verziert mit glitzernden Strasssteinchen oder fluffigen Federn. Als besonders vorteilhaft wurde das im Vergleich zu Metallen und Perlen sehr geringe Gewicht angesehen. Aber auch die Wasserfestigkeit, die ein Tragen der Schmuckteile am Strand oder Pool ermöglichte, machte sie so beliebt. Bunte, auffällige Schmuckstücke, die man zum Bikini tragen kann – kein Wunder, dass Softplastik in Amerika so beliebt war! Und auch heute noch können Sie diese fröhlichen Blickfänger effektiv in Ihr Outfit einbauen und von den Vorteilen des Softplastik profitieren.

Wo gibt es Softplastik und wie muss ich es behandeln?

Sie finden originale Softplastik Stücke vor allem bei echten Vintage Händlern oder auch im Internet. Einige Schmuck-Reprolabels arbeiten aber auch mit diesem Material (oder alten Ohrringen die beim Upcycling ein neues Leben bekommen). Wenn Sie ein schönes Softplastik-Stück ergattern konnten, haben Sie möglicherweise das Problem, dass es verschmutzt ist – der weiche Kunststoff ist sehr anfällig dafür. Um sie zu reinigen können Sie einfach Gebissreiniger verwenden. Verwahren Sie sie sorgfältig, lagern Sie sie nicht zu eng, damit das Material nicht zerquetscht wird. Dann werden Sie sicher sehr lange Freude an Ihren extravganten Neuanschaffungen haben.

Sie wollen mehr wissen? Dann versuchen Sie es doch einmal mit einer Ausgabe des Vintage Flaneurs! Viele tolle Themen und spannende Artikel gibt es (neben grandioser Mode) in jeder Ausgabe!

(Der Dank für die Bilder der Ohrringe geht an wunder-same Vintage und Johns Vintage)

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Inspirationen für die Retro-Party: 20er, 30er und 40er, 50er und 60er

Mann und Frau bei Retro-Party

Egal, ob man den Vintage-Style immer lebt, oder nicht: Eine Retro-Party geht eigentlich immer. Schon in Ausgabe 30 des Vintage Flaneurs gibt es viel zu dem Thema zu lesen: In Zeiten von Babylon Berlin und einschlägigen großen 20er Partys fragen sich viele: Kann ich mir die Roaring Twenties auch nach Hause holen? Und wie ist es mit den Jahrzehnten danach, was für Partypotential bieten sie? Wir bieten einige weitere Inspirationen!

Die Roaring 20s Retro-Party

Für die 20er Party gibt es im Moment zahlreiche öffentliche Beispiele. Sie ist daheim nicht ganz leicht zu rekonstruieren, da Sie auch von einer opulenten Umgebung lebt, aber möglich ist es. Ganz allgemein verbindet man eine gewisse Verworfenheit mit den 20ern. Getragen wird von den Damen „Flapper“-Kleidung: Kleider (je nach Anlass in verschiedenen Längen) mit Fransen oder Pailletten- und Perlenverzierungen, lange Perlenketten oder Kunstfellstolas gehören in der öffentlichen Wahrnehmung ebenso dazu wie Stirnbänder. Federboas sind so eine Sache: Von Verfechtern der Authentizität werden sie gehasst (vor allem die billigen, die immer Federn verlieren) – will man es originalgetreu muss man auf eine Marabu-Federstola zurückgreifen. Verboten sind Federboas aber natürlich nicht. Alternativ können Damen auch einen Dandystyle tragen, mit High Waist-Marlene Hosen, Hosenträgern und Herrenhemd, vielleicht sogar einem Zylinder. Das Makeup ist dramatisch und dunkel: schwarz umrandete Augen, dunkel geschminkte „Bienenstich-Lippen“, sehr schmale hoch gewölbte Augenbrauen. Typische Frisuren waren die Wasserwelle und ein kurzer Bob, möglicherweise mit Pony. Die Herren können auf den pomadisierten Seitenscheitel zurückgreifen und haben in der Garderobe eine Auswahl von Knickerbocker bis Smoking. Als Deko können Sie schauen, ob Sie sich beispielsweise ein Trichtergrammophon leihen können. Stoffbahnen in gedeckten Tönen, große Pflanzen und Jugendstil- und ArtDeco Muster passen in die Stimmung. Als Getränk bietet sich klassischerweise Absinth an. Musikalisch können Sie mit Charleston, Swing oder alten Schlagern (im Original oder z.B. von Max Raabe neu aufgelegt) punkten, wenn Sie es moderner mögen passt auch Elektroswing gut.

Die 30er und 40er: Von Diva bis Teeparty

Die 30er und 40er sind als Kriegsjahre nur bedingt gute Paten für ein Retro-Party Motto. Aber natürlich kann man auch mit diesen Dekaden arbeiten und zum Beispiel eine glamouröse Hollywood-Party mit Cocktails auf die Beine stellen. Oder wie wäre es mit einer verruchten Mafiaparty? So oder so: Hier können Sie die Diva (und den Gentleman) herauskehren. Auch sehr schön (und einfacher auszuführen) ist eine stilvolle Teeparty im Winter oder ein Picknick (vielleicht mit Retrofahrrad?) im Sommer. Das sind tolle Gelegenheiten, schicke Hüte und klassische Garderoben auszuführen. Das Make-up sollte hier etwas zurückgenommen und natürlich sein, die Lippen in einem klassischem aber nicht zu knalligen Rot. Als Frisur bietet sich zum Beispiel die Victory Roll an. Die Herren können leicht ein Outfit mit Flair zaubern, wenn sie auf Hosenträger und Westen zurückgreifen.

Mann und Frau im Retro Mafia Look
Aus Ausgabe 8 des Vintage Flaneurs, Fotografin: Sarah Tröster, Models: Heinz Chrom und Missy Queen, H&M: Rougerie, Illustration: Severuy Heyn

Die 50er und 60er: Rock’n’Roll oder Schlager?

Ein Kontrastprogramm dazu sind die verschiedenen Möglichkeiten, die 50er und 60er als Partymotto für eine Retro-Party aufzugreifen. Für Besucher, die mit Vintage privat nicht viel zu tun haben, ist die Party im amerikanischen Stil nach Art von Grease am einfachsten: Fröhlicher Rock’n’Roll, Polkadots oder sexy Highwaist-Caprihose oder Pencilskirt, es wird wild und alle kennen es und können mitmachen. Bunte Eiscreme passt so gut wie Diner-inspirierte Burger oder Milchshakes. Auch was die Schminke angeht, darf es hier mehr sein: Vom dicken schwarzen Lidstrich mit Wing bis hin zu knallig roten Lippen. Die Herren punkten mit Tolle, Jeans und Lederjacke.  Nicht ganz so gängig, aber auch schön, ist es, das Partymotto weniger amerikanisch aufzumachen. Dann sind die Kleider und Deko weniger bunt, alles etwas gediegener und klassischer. Das Toast Hawaii passt hier ebenso hin wie die berühmten Eier-Tomaten-Pilze. Vom Flair her darf es vordergründig etwas spießig sein. Gestrickte Pullunder, Cateyebrillen und Kleider bis über die Knie schaffen die richtige Atmosphäre, genau wie ein Plattenspieler oder Retro-Radio.

Weitere Inspirationen können Sie sich auch den 68ern holen, eine Hippieparty im Boho-Stil etwa. Oder wie wäre es mit einer Mini-Rock-Party mit Bienenkorbhaaren und blauem Lidschatten und Cord-Schlaghosen und Koteletten bei den Herren? Das ist sicher etwas, was Ihre Gäste nicht dauernd erleben. Auch die Disco-Ära kann spannende Impulse bieten und gibt Gelegenheit, den ganzen Abend Abba und die Bee Gees rauf und runter laufen zu lassen und eine Menge Glitzer zu tragen. In diesem Sinne: Lassen Sie es krachen!

(Bild oben aus Ausgabe 30 des Vintage Flaneurs von Peter Odefey, H&M: Esther Filarsky für GATO Hair, Models: Paula Walks und Mike Mustacho)

 

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Selbstliebe und der eigene innere Dialog – 3 Tipps für ein besseres Selbstwertgefühl

Herz aus Blumen als Symbol für Selbstliebe

Vintage und Selbstwertgefühl: Was auf den ersten Blick nicht zwingend zusammengehört, steht im Leben vieler, die Vintage lieben, im direkten Zusammenhang, ebenso wie die Themen Achtsamkeit oder Respekt voreinander. Denn gut auf sich und sein Selbstbewusstsein zu achten, das geht in der Geschwindigkeit und Lautstärke eine sich digitalisierenden Welt schnell verloren. Steffi von tephora macht sich Gedanken zu diesem Thema un gibt Tipps für ein besseres Selbstwertgefühl.

Es passiert automatisch, unbewusst und nahezu den ganzen Tag – das Gespräch, das wir mit uns selbst führen, der eigene innere Dialog. Ungefähr sechzigtausend Gedanken hat jeder von uns am Tag – eine unglaubliche Zahl, wenn man bedenkt, dass alle diese Gedanken darauf einwirken, ob wir uns gut oder schlecht fühlen und das Selbstwertgefühl extrem beeinflussen. Und was denkt man nun so den ganzen Tag? Haben Sie schon einmal bewusst darauf geachtet? Ich habe es versucht und festgestellt: Das ist alles andere als einfach.

Welche Art von Gedanken haben wir?

  1. Flüchtige, belanglose Gedanken

Nähert sich der Feierabend, frage ich mich, ob ich noch einkaufen gehe oder ob ich das doch auf morgen verschiebe. Ich denke, dass ich müde bin und überlege, mich kurz aufs Sofa zu legen … oder lieber doch nicht, weil ich ja noch Wäsche waschen muss.

Diese Gedanken sind eher unbedeutender Natur und nehmen doch einen großen Teil unseres täglichen Denkens ein. Sie haben keinen größeren Sinn, wiederholen sich häufig und machen uns müde.

  1. Gedanken über andere Menschen und Situationen

Was hat sie denn für Klamotten an? Was für eine lahme Ente sitzt denn da an der Kasse? Ach – und früher war ja sowieso alles besser.

Diese Gedanken schaden anderen – und sogar uns selbst. Warum? Weil man auch mit negativen Gedanken über Andere indirekt über sich selbst urteilt.

  1. Gedanken über uns selbst

Ich bin zu dick. Ich schaff das nicht. Ich kann das nicht. Bestimmt kann sie mich nicht leiden. Solche Gedanken kennt sicher jeder von uns. Viel zu oft aber scheinen wir zu vergessen, dass diese Gedanken – diese inneren Dialoge – etwas mit uns machen. Sie führen zu negativen Gefühlen und damit häufig zu innerer Unzufriedenheit. Langfristig führt dies zu einem negativ beeinflussten Selbstwertgefühl. Da klingt es nur allzu logisch, dass wir unseren eigenen inneren Dialog immer mal wieder überprüfen und positiv ausrichten sollten, oder? Wie aber soll das funktionieren?

 

Foto von Vanessa Marie Fotografin

 

Den eigenen inneren Dialog positiv ausrichten – 3 Tipps

  1. Hören Sie Ihren eigenen Gedanken aufmerksam zu

Wie sprechen Sie innerlich zu sich selbst? Positiv oder eher negativ? Verurteilen Sie sich nicht, falls Sie negative innere Dialoge entdecken. Akzeptieren und lenken Sie ihn ganz bewusst in eine positive Richtung. Ich persönlich empfinde es tatsächlich bereits als Herausforderung, mich im Flow des Alltags ganz bewusst auf meine inneren Selbstgespräche zu konzentrieren.

  1. Werden Sie Ihr eigener bester Freund

Überlegen Sie mal, wie Sie mit Ihrem besten Freund sprechen. Würden Sie ihn in einer schwierigen Situation noch weiter runterziehen, ihn entmutigen oder ihm Vorwürfe machen? Wohl eher nicht. Seien Sie also so respektvoll, nett und ermutigend zu sich selbst wie Sie es zu Ihren Freunden sind.

  1. Gestalten Sie einen positiven inneren Dialog

Das geht natürlich nicht von heute auf morgen. Negative Gedanken werden sich immer wieder mal einschleichen. Zunächst kann man sich auch dazu entschließen, einfach nicht alles Negative glauben zu müssen, was man denkt. Auch positive Affirmationen sind für manche Menschen hilfreich. Hierbei ist es enorm wichtig, Affirmationen zu finden und zu nutzen, die sich für einen selbst gut und richtig anfühlen. Beispiele könnten sein: Ich liebe und akzeptiere mich so wie ich bin. Ich bin so wie ich bin. Ich liebe mein Leben.

Bonus-Tipp

Übrigens ist es ebenfalls hilfreich, negative Dialoge auch im äußeren Umfeld aufzusprüren und im besten Fall zu minimieren – denn auch das Umfeld prägt unseren eigenen inneren Dialog und damit unser Selbstwertgefühl.

 

Falls Ihnen gefallen hat, was Sie gelesen haben, besuchen Sie mich auf meinem Blog: www.tephora.de

Ihre Steffi

PS: Weitere Denksanstöße finden Sie in jeder Ausgabe des Vintage Flaneurs!

(Beitragsbild: www.unsplash.com)

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Feiern in alten Zeiten

Frau im Petticoat gießt Tee ein

Da der Vintage Flaneur dieses Jahr etwas zu feiern hat, nämlich sein 5-jährigem Bestehen, was läge da näher als sich dem Thema „Feiern in alten Zeiten“ ein wenig genauer zu widmen? Nach den entbehrungsreichen, schweren Kriegs- und Nachkriegsjahren fanden die Menschen in den 50er Jahren langsam in ihr normales Leben zurück. Neben dem Aufbau der Wirtschaft hatte man sein eigenes, privates Umfeld neu zu organisieren. Vieles, was man besessen hatte, war auf dem einen oder anderen Weg verschwunden oder zerstört. Es gab kaum jemanden, der nicht Familienangehörige oder Freunde im Krieg verloren hatte. Nichtsdestotrotz oder vielleicht gerade deswegen wurde jede sich bietende Gelegenheit zum Feiern genutzt: Geburtstage, Hochzeiten, Taufen, Jubiläen – eben alles, was sich anbot. Und da sich die allermeisten Familien eine Feier auswärts nicht leisten konnten, wurde eben zu Hause gefeiert.

 

Feiern in heimeliger Atmosphäre – eine Meisterleistung der fleißigen Hausfrau

 

Damals wie heute versuchten die Gastgeber, das Fest für ihre Gäste so schön wie nur möglich zu gestalten. Dies war vor allem eine Mammutaufgabe für die Frau des Hauses. Vor großen Festen wurde zunächst das Heim in einen blitzblanken Zustand versetzt, kein Staubkorn sollte an dem großen Tag stören. Stellen Sie sich vor, wie viel Arbeit es gewesen sein muss, dies neben den täglichen Arbeiten und ohne nennenswerte technische Hilfsmittel zu bewältigen. War dann alles sauber, begab man sich an das Herrichten des Partybereiches. Für große Familienfeiern und die dazugehörige Tafel lieh man sich auch gern mal Tische und Stühle bei Nachbarn, denn kaum ein Haushalt besaß mehr als die täglich benötigten Möbel. Dies galt ebenso für Tischwäsche. Fein gebügelte und gestärkte weiße Tischdecken wanderten von Haus zu Haus, irgendwo unsichtbar angebracht ein kleiner Hinweis auf den Besitzer. Denn jeder wollte seine wertvollen Besitztümer nach der Feierlichkeit wiederbekommen. Der Tisch wurde liebevoll mit dem feinsten Geschirr das man im Schrank stehen hatte eingedeckt. Kristallgläser wurden aus ihrem sicheren Versteck geholt und auf Hochglanz poliert, ebenso wie das beste Besteck. Ein feinst gedeckter Tisch war aber nur der Beginn, für eine gelungene Feier durfte zum Beispiel Musik nicht fehlen. Die passende Musik wurde mittels Musikschrank oder Schallplattenspieler wiedergegeben und sorgte für einen gelungenen Rahmen.

 

Der Weg zum Herzen führt durch den Magen – ein Hoch auf die Gastgeber

Natürlich ließ es sich die Dame des Hauses auch beim Feiern in alten Zeiten nicht nehmen, ihrem Besuch die leckersten Köstlichkeiten aufzutischen. Beliebt auf kleineren oder weniger festlichen Feiern waren Gerichte wie Kartoffelsalat und Würstchen. Manche Hausfrauen verstanden sich auch besonders gut darauf, allerlei Lebensmittel ansprechend in Aspik zu verpacken und als Sülze aufzutischen. Das frisch erfundene Toast Hawaii fehlte selten auf einem Buffet, ebenso der kalte Hund zum Nachtisch.

Für die besonderen Anlässe wurden zusätzlich noch Leckereien wie russische Eier, falscher Hase, Käsespießchen oder verschiedene Braten appetitlich angerichtet. Für die süßen Leckermäulchen reichte man allerlei exotisches Dosenobst, welches gerade in Mode kam, oder feine Meisterwerke aus Biskuitböden und Buttercreme. Buttercreme und Butter im Allgemeinen gehörten dank dem vom Wirtschaftsministerium proklamierten „Wohlstand für alle“ zu den beliebtesten Zutaten jeder guten Hausfrau.

Wer ein so reichhaltiges Essen genossen hatte, bekam danach als Magenputzer zum Beispiel Weinbrand oder Eierlikör gereicht. Highlights bei den Getränken waren liebliche Weine, die oft südländische Namen trugen und einen somit auf eine kulinarische Reise zu entführen gedachten, oder hausgemachte Früchtebowlen.

Jeder Gast war sich bewusst, wieviel Arbeit in einer gelungenen Feier steckte. Daher ließen es sich die anwesenden Herren selten nehmen, den ein oder anderen Toast oder Trinkspruch auf die Gastgeber auszubringen. Je später der Abend, desto lustiger und redseliger die Gäste – das galt auch damals schon.  Es wurde gerne und ausgiebig getanzt, mit wechselnden Tanzpartner, was sicherlich eine willkommene Abwechslung war. Aber auch Spiele wie „Wer ist der Mörder“ oder „Besentanz“ heizten die Stimmung an. (Mehr althergebrachte Partyspiele finden Sie in Ausgabe 30 des Vintage Flaneurs) Man versuchte schlicht und ergreifend einfach, sich seines Lebens zu erfreuen und Spaß zu haben.

 

Party Tisch mit Käsespießen
Pixabay The Ujulala

Ausreißer – in die ein oder die andere Richtung

 

An dieser Stelle möchte ich nur kurz darauf eingehen, dass die Heranwachsenden damals, ebenso wie heute, mit Feierlichkeiten im Kreise der Familie nicht sonderlich viel anzufangen wussten. Die Teenies verbrachten damals ihre Freizeit viel lieber bei Tanzveranstaltungen am Wochenende, denn dort traf man am ehesten auf Altersgenossen und konnte vortrefflich Kontakte knüpfen. Vielleicht kennt jemand von Ihnen aus der Erzählung seiner Eltern oder Großeltern noch die sogenannten Milchpilze? Sie entstanden als Anlehnung an die amerikanischen Milchbars und waren im eigentlichen Sinne Kioske, an denen Milchgetränke, Backwaren und Eis verkauft wurden. Optisch sahen sie aus wie ein Fliegenpilz. Milchpilze schossen, bildlich gesprochen, wie Fliegenpilze aus dem Boden, nachdem Milch nun keine Mangelware mehr war. Auch sie dienten jungen Erwachsenen als beliebter Treffpunkt.

 

Die betuchteren Herrschaften nahmen sich auch schonmal die amerikanischen Cocktailpartys zum Vorbild und luden zum schicken Beisammensein im großen Rahmen ein. Dies geschah einschließlich hübsch gestalteter Einladungskärtchen mit Bitte um Rückantwort. Diese Feiern waren deutlich förmlicher und weniger entspannt, dienten sie doch auch eher dem Verfestigen gesellschaftlicher Bande oder beruflicher Verbindungen. Sie entsprachen also eher nicht dem, was der Großteil der Gesellschaft unter Feiern verstand.

 

Zum Schluss hin, lassen Sie uns festhalten, liebe Leserinnen und Leser, dass Feiern in alten Zeiten wie auch Heute ein Ausdruck von Lebensfreude und Glück ist. Es mag nicht jeder von uns eine ähnliche Auffassung davon haben, wie der passende Rahmen dafür auszusehen hat. Aber am Ende wollen wir doch das Gleiche: Uns und unser Leben feiern!

 

Es erhebt das Glas auf Sie, auf uns und auf das Leben,

Ihre Mrs. Ella

Sie möchten eine 20er Jahre-Party geben? Wir haben die passenden Tipps!

(Foto oben: Pixabay – Jill111)

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„Vintage im Kopf“: Frauen hintern Herd!

Auf annähernd jeder Retro-Veranstaltung, auf der wir mit dem Vintage Flaneur sind, passiert dies (und jedes Mal ärgert und beschäftigt es mich über einen langen Zeitraum): Irgendwann kommt ein meist älterer Herr zu uns an den Stand, grinst mir etwas verschwörerisch zu und sagt in diesem einen bestimmten Tonfall: „Jaja, damals, da waren Frauen noch echte Frauen!“ oder etwa „Damals, da durften Männer noch Machos sein!“ Auch als Facebook-Kommentar unter unseren Bilder kommt das immer mal wieder vor. Jedes Mal fällt es mir schwer, nicht extrem unhöflich zu werden oder anzufangen zu lachen. „Vintage im Kopf“ nennen das manche, und damit ist natürlich nichts Positives gemeint.

Das Problem hier ist offensichtlich nicht, dass den Herren Damen in Kleidern gefallen (man darf Frauen in Kleidern attraktiv finden, das ist legitim). Das Problem sind die Haltungen, die dahinterstehten. Gemeint ist, dass diesen Herren das Gefälle fehlt, dass es damals zwischen Frauen und Männern gab (und auch heute noch viel zu oft gibt): Der Mann steht über der Frau.

Frauen hintern Herd!

In Wahrheit ist ja nichts Schlimmes dabei, wenn sich ein Päärchen zusammensetzt und aus diesen und jenen Gründen gemeinschaftlich entscheidet, dass es in sein (also des Päärchens) Leben am besten passt, wenn die Frau sich um Kinder und Haushalt kümmert und der Mann arbeiten geht. Genauso wie es etabliert und möglich sein sollte, dass unser Päärchen entscheidet, dass es besser passt, wenn der Mann zu Hause bleibt und die Frau arbeitet. Oder die beiden einen ganz anderen Entwurf für sich finden, in dem beide beides tun. Wichtig ist dabei, die Freiheit, die Gleichberechtigung und die Gewissheit, seine Bedürfnisse beachtet zu wissen, von Mann und Frau.

Ausgerechnet zu mir, einer Selbstständigen, zu kommen und zu erwarten, dass ich mich für ein völlig veraltetes Beziehungs- und Rechtskonstrukt ausspreche, in dem die Frau im Zweifel nicht die Wahl hatte, weil ihr Mann ihr das Arbeiten verbot: Das ist absurd. Und auch wenn unser Paar NICHT aus Mann und Frau besteht sondern homosexuell ist: Liebe ist Liebe!

Wie ist hier die Rolle des femininen Looks?

Zusammenfassend ist zu sagen, dass Gleichberechtigung für mich nichts mit „gleicher Kleidung“ zu tun hat. Ich möchte die Freiheit haben zu tragen, was ich will, ohne dass deswegen jemand anderes meint, über mir zu stehen. Ich möchte Kleider tragen dürfen, aber nicht müssen. Und wenn es eine Hose sein soll, auch gut! Ich möchte feminin aussehen dürfen, aber nicht müssen. Und ich räume dieses Recht auch jedem anderen ein.

Frauen sehen heute so scheußlich aus!

Unsagbar herabwürdigend sind Äußerungen dieser Art. Wir reden hier über Menschen mit Geschichten, Mühsalen und Freuden, eben einem kompletten Leben. Wie frech, einfach so über sie zu urteilen! Wenn ich Frauen vorschlage, sich die Haare zu machen und sich ein schönes Kleid anzuziehen (oder auch eine tolle Hose), dann nicht mit dem Gedanken: Echt, jetzt zieh dich mal ordentlich an! Sondern in dem Wissen, dass ein positiver Blick auf sich selber das ganze Leben verändern kann.

Ich beobachte immer wieder (auch an mir selber), dass Frauen, die sich nicht um sich kümmern, mit einem schlechten Selbstwertgefühl kämpfen. Was wiederum dazu führt, dass sie sich nicht um sich kümmern. Der Selbstwert leidet weiter. Sie arbeiten sich krumm als Mutter und/oder im Job und stecken trotzdem in diesem Teufelskreis fest, der ihnen sagt, dass sie nicht genügen. Unterstützt von den Herren der Schöpfung, die solche blöde Sprüche von sich geben. Leider auch von Frauen, die es besser wissen sollten. Und von Leitbildern der Medien, die suggerieren, dass man nur gut ist, wenn man arbeitet, Mutter ist, den Haushalt schmeißt, Sport macht und nebenher immer super aussieht. Und das alles ohne die geringsten Anzeichen von Erschöpfung (im Zweifel gibt es gegen diese sicher ein Deo oder eine Creme!)

Was ich mir und anderen wünsche und wonach ich suche, ist ein Weg zum besseren Selbstwert. Und in einer Fülle von Möglichkeiten, ein positives Bild von sich selber zu haben und sich attraktiv zu finden, ist der Vintage Stil eine. Sie ist nicht besser und nicht schlechter als viele andere Wege.

Natürlich muss man übrigens nicht jeden modischen Trend oder jedes Kleidungsstück gut finden. Und man darf da auch zu seiner Meinung stehen. Aber mit Respekt und dem Wissen, dass der, über den man da urteilt, mehr ist, als nur eine Oberfläche, die einem gerade nicht in den Kram passt.

Und by the way: Selbstredend sind die meisten Herren, die mir mit solch einem wie anfangs erwähnten Spruch kommen, selber eher grenzwertig bekleidet.

Vintage im Kopf andersherum

Vintage im Kopf negativ ist also klar: Sich selber über andere erheben und über sie urteilen, sei es aufgrund des Geschlechtes, der Sexualität, der Religion oder der Nationalität oder auch wegen so banaler Dinge wie Tattoos.

Der Vintage Flaneur aber sollte schon immer für „Vintage im Kopf“ auf eine positive Art stehen. Sein Leben entschleunigen, Persönlichkeit und persönlichen Kontakt pflegen, sich selbst, andere und die Welt respektvoll behandeln. Das ist unser Weg. Das verbinde ich mit diesem Look.

Und, das sei auch gesagt, besagte Herren, die der Aufhänger für diesen Aufschrieb waren, sind die Ausnahme.

In Ausgabe 20 des Vintage Flaneurs finden Sie übrigens einen spannenden Artikel über einige der vielen historischen weiblichen „Role-Models“: Vom Blaustrumpf über das Flapper Girl hin zur „klassischen Hausfrau“, über die wir hier redeten.

Haben Sie auch ähnliche Erfahrungen gemacht? Oder ganz andere?

Vintage Flaneur Ausgabe 20 Cover

Fotocredits: Startbild aus Ausgabe 27 des Vintage Flaneurs, Foto: Katharina Ke, H&M: Jessels Vintage Hair und Makeup, Model Tessa Janine, Kleid via TopVintage, Accessoires via Johns Vintage

Cover Ausgabe 20: Foto: Damona Art, H&M: Monika Gassmann, Models: Seraphine Strange in Hose und Hemd von Mademoiselle Tambour und Fay Loren in einem Kleid via TopVintage

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Retrofrisuren, eine haarige Angelegenheit: Ein Bericht

Frau mit Retrofrisuren

Begleiten Sie auch heute mit uns Fräulein Eule,  die mit uns Freude und Leid teilt, die eine ganz normale Frau und Mutter ohne gigantischen Pinup-Hintergrund beim Ausleben ihrer Liebe zum Vintage Style erlebt. Nachdem sie uns an ihrer Suche nach dem perfekten Retro-Lippenstift hat teilhaben lassen, erzählt sie heute von ihren Lösungen für die perfekten Retrofrisuren, ohne viel Zeit und Aufwand.

Retrofrisuren für den Anfang

Das mit den Haaren ist so eine Sache, ganz besonders wenn es um Retrofrisuren geht. Leider sind meine Haare nicht erzogen. Sie machen was sie wollen und, im Gegensatz zu meinen Kindern, haben bei ihnen alle Verhandlungen keine Chance. Sie sind im Moment, nur durch mühsame Züchtung, schulterlang aber dafür auch schwer und glatt. Da haben Lockenwickler oder gar Pincurls keine Chancen. Aber man muss sich nur zu helfen wissen. Für den Anfang reicht ein hoher Pferdeschwanz. Als Variante dazu auch der „halbe Pferdeschwanz“, welcher mein persönlicher Favorit ist. Diesen kann man auch gut abwandeln, indem man die Seitenpartien flechtet oder eine schöne Spange verwendet. Auch einen Dutt bekomme ich ganz gut hin. Damit dieser nicht zu streng wirkt, mache ich gern eine Blume oder ein schönes Haarband drum, zum Beispiel aus Schleifenband. Das gibt es gut zu kaufen und man kann es farblich auf das Outfit abstimmen, nur zu dick sollte es nicht sein. Außerdem kann man die Haare in dieser Länge auch gut flechten. Leider hört mein Können aber da auf, wo ich mit meinen Augen die Sache nicht mehr überblicken kann. Also sprich, alles was ich im Spiegel gut sehe ist ganz passable, aber die Rückansicht will man niemanden zumuten.

Der Retrofriseur: Ein Besuch bei Miss Mint

Aber ich brauche nun eine wirkliche Veränderung. Ich muss zum Friseur! Aber bitte nicht irgendein Friseur, sondern jemand, der sich im Bereich Vintage/ Retro auskennt. Im Vintage Flaneur hatte ich doch neulich etwas gesehen…? Ich habe es gefunden: Miss Mint in Dresden – zum Glück in meiner Nähe! Ein kurzer Anruf, ein Termin und schon sitze ich, ein bisschen aufgeregt, auf dem Friseurstuhl. Judy von Miss Mint nimmt sich Zeit. Wir überlegen und beraten gemeinsam, was wir nun aus meiner Mähne zaubern, damit ich mir endlich tolle Retrofrisuren machen kann. Für mich ist es wichtig, dass ich nicht so viel Zeit investieren muss, um meine Haare in Form zu bringen, denn morgens ist zwischen zwei Kindern, einem Mann und meiner Arbeit nicht viel Zeit. Dennoch muss sie zu meinem 50er-Jahre-Styling passen. Also entscheiden wir uns für einen etwas längeren Bob, natürlich mit Pony. Durch meine vielen aber dafür auch sehr feinen Haare muss sich Judy echt ins Zeug legen. Aber eine Stunde still sitzen hat sich gelohnt. Am Ende sitze ich mit gefühlt einem Kilo weniger Haare auf dem Stuhl, aber ich finde meine Haare sehen toll aus.

Frau im Retrostil mit Haarband

Schöne Haare ohne viel Aufhebens

Nun mache ich immer abends, nach dem Haare waschen, ein Hitzeschutzspray in meine Haare und lasse sie lufttrocknen. Damit muss ich morgens nur noch kurz das Glätteisen schwingen, um mich fertig zu machen. Sehr einfach und nur zu empfehlen!

In der Zwischenzeit habe ich auch schon ein wenig ausprobiert. Locken lassen sich zwar immer noch nicht eindrehen aber mit der ein oder anderen kleinen Veränderung kann ich diesen tollen Bob meinem Look anpassen. Blumen stecke ich nun einfach so hinein und auch Haarbänder und Haarreifen nehme ich sehr gern. Letztere gibt es in tollen Varianten: mit Schleife, mit Blume, mit Glitzer…da findet bestimmt jeder was für seinen Geschmack und falls es mal nicht so auffällig sein soll, nehme ich auch gern nur eine hübsche kleine Haarspange. Diese hat immer den Vorteil, dass einem die Haare nicht so ins Gesicht fallen, wenn man sich über den Schreibtisch beugt.

Ohne zu Lügen kann ich Ihnen was Retrofrisuren vor allem empfehlen: Wenn Sie mit YouTube-Anleitungen alleine nicht weiterkommen, suchen Sie sich einen (am besten auf Vintage spezialisierten) Friseur in Ihrer Nähe. Diese haben ihr Handwerk gelernt und helfen Ihnen sicher dabei, die passenden Retrofrisuren für Ihren Look aber auch Ihre Haare zu finden.

Ihr

Fräulein Eule

PS: Das könnte Sie auch interessieren: So schminken Sie sich die perfekten Vintage Augenbrauen

Frau mit Retrofrisur und Brille

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Bild-Lilli: Barbie vor der Barbiepuppe

Sammlung von Vintage Puppen

In Ausgabe 27 des Vintage Flaneurs finden Sie die überaus interessante Geschichte der Barbiepuppe. Unerwähnt blieb dort die Bild-Lilli – das wird hier nachgeholt!

Vom Lückenfüller zum Star

Als die erste Ausgabe der Bildzeitung am 24. Juni 1952 erschien, war das auch die Geburt der Comicfigur „Lilli“. Eigentlich klaffte an einer Stelle der Zeitung eine Lücke, in die Reinhard Beuthin, Zeichner bei der Bildzeitung, dann einen Comic einfügte. Die Lilli hatte endlos lange Beine, einen blonden Pferdeschwanz mit schwarzer Schleife und war keck und ein bisschen frech. In dem Comic saß sie einer alten Wahrsagerin gegenüber und sagte: „Können Sie mir nicht Namen und Adresse eines großen, schönen, reichen Mannes sagen?“ Lilli erschien fortan in jeder Ausgabe der Bildzeitung, hatte ihren festen Platz und hatte sehr viele Fans. Sie stand für den neu aufkommenden Zeitgeist, der von Konsum, Mode und neuen Freiheiten geprägt war. Lilli bekam sogar Leserpost und es wuchs die Idee, eine Puppe Lilli herzustellen.

Vintage Puppe im Abendkleid

Vom Papier zur Puppe

Bei O&M Hausser GmbH in Neustadt/Coburg wurde das Modell „Lilli“ als dreidimensionale Puppe hergestellt. Der Modelleur Max Weißbrodt erschuf eine Puppe, deren Ausstrahlung Teenager, Backfisch und junge Frau vereinte.

Auf Lilli liefen drei Patente:

  1. Die Art, wie ihre Haare befestigt wurden
  2. Der Kopf war schräg auf das Halsstück gesetzt, was ermöglichte, dass sie keck den Kopf zur Seite neigen konnte, wie bei einem verführerischen Augenaufschlag
  3. die Art, wie sie die Beine züchtig zusammenhielt, wenn man sie hinsetzen wollte. Damalige Puppen spreizten die Beine beim Sitzen, was sich für eine Erwachsenenpuppe nicht ziemte. Lilli hielt sie brav geschlossen.

Bei Hausser wurde die Lilli nur gegossen. Zusammengesetzt, bemalt und eingekleidet wurde sie bei der Firma 3M in Mönchröden, in der Nähe von Coburg. Martha Maar, die Eigentümerin von 3M (Martha Maar Mönchröden), war mit Hausser verwandt. Alle Kleidungsstücke wurden meist von ihr, später auch von ihrer Tochter Magdalena designed. Auch die Stoffe und eine penible Qualitätskontrolle, erfolgte durch Martha Maar persönlich.

Lilli war eigentlich nie ein Spielzeug für Kinder. Herren sollten ihrer Dame eine Lilli schenken, zusätzlich zu oder statt Blumen. Sie war auch sehr teuer, viele konnten sie sich nicht leisten. Lilli ist überwiegend blond, sehr selten tauchen brünette, rothaarige und schwarzhaarige Lillis auf. Im Inneren sind ihre Gliedmaßen mit einem Gummiband fixiert. Sie besteht aus dem zerbrechlichen Material Polystyrol. Jede Lilli hat einen anderen Gesichtsausdruck, da alle liebevoll von Hand bemalt wurden. 21 Näherinnen fertigten bei 3M damals die Kleidung.

Lilli gab es in 2 Größen: 29 cm und 19 cm groß. Es gab eine große Kollektion an Kleidung, die sehr hochwertig verarbeitet ist. Da Lilli reine Handarbeit war, konnte sie nur in geringer Stückzahl gefertigt werden. Etwa 300.000 große und kleine Lillis entstanden zwischen 1955 und 1964.

Danach verkaufte Hausser die Rechte für geringe 30.000 DM an Mattel, damit die Barbie Puppe in Deutschland verkauft werden konnte. Das besiegelte das Ende der Lilli Puppe.

Vintage Puppen in Trachten

Von Bild-Lilli zur Barbiepuppe

Ruth Handler kaufte auf einer Europareise in der Schweiz, wo Lilli neben Österreich und Schweden auch verkauft wurde, eine große Lilli Puppe. Sie kreierte darauf ihre Barbie, die immense Ähnlichkeit mit Lilli hatte.

Hausser klagte vergeblich. Mattel hält die Rechte an der Bild-Lilli. Auch der amerikanische Spielzeughersteller Marx-Toys musste seine „Miss Seventeen“-Produktion einstellen. Mit der Genehmigung von Hausser stellte er Anfang der 60er Jahre eine billige Lilli-Kopie in 3 Größen in China her. In den 70er Jahren schließt auch die Firma 3M für immer ihre Tore.

Lilli ist für einige Modepuppenliebhaber ein echtes Sammelobjekt. Aufgrund ihrer Seltenheit ist sie leider ein teures Sammelvergnügen. Aber die Bild-Lilli hat nichts von ihrem Charme verloren.

Text und Fotos: Nicole Heineking

Hier geht’s zur Geschichte des Pin-up Girls

rothaarige Bild-Lilli

Vintage Puppe Bild-Lilli

Vintage Puppe im roten Kleid und Hut

Bild-Lilli in Hose und Pullover

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Die Symbole der Rockabillys: Von Schwalben, Kirschen und Eightballs

Rockabilly Kirschen

Sie sind schon was fürs Auge, die Rockabillys. Die Damen in Petticoatkleidern mit kirschroten Lippen, geschwungenem Lidstrich und Bettie-Page-Frisuren in den unterschiedlichsten Farben. (Ich bewundere diese Haarkünstlerinnen sehr. Bei mir selbst scheitere ich meist an zu lockig, zu glatt oder gar einem „So kannst Du nun aber wirklich nicht auf die Strasse gehen“.) Die Herren daneben sind oft klassisch mit Pomade und Tolle unterwegs, die Jeans wahlweise hauteng oder in Worker-Style. Ein cooler Blick oder eine klassische Sonnenbrille runden diesen Style ab. Natürlich findet man den Style auch oft im Vintage Flaneur, wie zum Beispiel in Ausgabe 24, Ausgabe 18 oder Ausgabe 12.

Titel Vintage Flaneur 24

Bei all diesen Erkennungszeichen kann die Szene nicht pauschalisiert werden, sie ist vielfältig. Aber  eines zieht sich wie ein roter Faden: Die wiederkehrenden Motive mit ihren doch tiefgründigen Bedeutungen. Denn kaum eine Subkultur trägt die Symbolik einzelner Motive so offen und stolz wie die Rockabillys. Sicher haben auch Sie, liebe Leser, einige davon im Schrank hängen. Aber haben Sie sich auch schon gefragt, was hinter den einzelnen Darstellungen steckt? Heute möchte ich Ihnen einige davon vorstellen. Und vielleicht sehen Sie diese dann nochmals mit anderen Augen.

Die Symbole der Rockabillys

Kirschen und Kirschblüten

Rot, saftig und glänzend, so kennen Sie diese Frucht. Zart und leicht wirkt die Blüte. Genauso wie die Assoziationen, ist die Bedeutung. Positive Emotionen, Liebe, Leidenschaft all das verkörpern diese Motive. In Kombination mit der Blüte steht es für Neubeginn und Reinheit.

Schwalben

Oft als Paar, entfernt aber doch die Gesichter zugewandt, stehen sie für Liebe und Hoffnung. Die Entfernung und die Flügelsymbolik zeigen allerdings auch den Wunsch nach Freiheit und Erlösung.

Anker

Zu den Hochzeiten der Seefahrt im 19.Jahrhundert wurde dieses Motiv als Tattoo zum Leitbild der Matrosen. Als Repräsentation für eine Ozeanüberquerung, und gleichzeitig zum Beeindrucken der freudig wartenden Damenwelt im Hafen. Der Anker bedeutet Hoffnung und ewige Liebe. Der Seeleute zum Meer und die Wiederkehr in den sicheren Hafen, oder zu der Frau des Herzens.

Rockabilly Anker
Bikki – Pixabay

8 Ball und Pik As

Diese Motive sind gegensätzlich und doch miteinander verbunden.Während die schwarze 8er Kugel Risikobereitschaft und Schicksal symbolisiert, zeigt das Pik As nicht das Risiko sondern das Glück im Spiel.

Flammendes Herz

Ob Sie, oder natürlich auch ich – wer wünscht sich nicht brennende Leidenschaft? Dafür steht dieses Motiv. In seiner Bedeutung wohl augenscheinlich eindeutig. Das Herz brennt vor Passion, aber man sollte nicht vergessen, dass Feuer auch alles Lebendige verzehren kann. Aber wen interessiert das, wenn das Herz erst einmal brennt?

Nordstern

Auch hier findet man die klassischen Bedeutung in der Seefahrt. Der Stern diente den Matrosen als Wegweiser zum Heimathafen. Tragen Sie ihn heute, zeigt der die Suche nach dem Sinn und die Hoffnung auf Erfolg.

Nordstern Rockabilly
(c) OpenClipart-Vectors – pixabay

Und meine persönlichen Symbole?

Mich persönlich begleitet schon immer die Liebe zu Punkten und Leopardenmuster. Woher diese Liebe kommt, kann ich gar nicht so genau sagen. Vor allem Polka Dots haben mich als Kind schon fasziniert, schon vor meinen Begegnungen mit den Rockabillys. Manchmal ruht diese Leidenschaft allerdings. Dann muss erst wieder der Kleiderschrank genauer betrachtet werden, und sofort blüht sie wieder auf. Vielleicht sprechen wir darüber an anderer Stelle? Für heute schließe ich die bedeutsame Rede, mit der Hoffnung Ihnen eine andere Betrachtungsweise näher gebracht zu haben.

So verbleibe ich,

Ihre Ingrid von Linden

Wie man übrigens einen Petticoat richtig trägt, erfahren Sie hier!

Rockabilly Lady
Ingrid von Linden

(Kirschenbild: Pixabay: Clker-Free-Vector-Images)

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Vintage im Disneyland: Der Dapper Day

Disneyschloss im Dunkeln

Nach meinem Bericht in Ausgabe 29 des Vintage Flaneurs über den Dapper Day an und für sich, möchte ich Ihnen hier noch meine ganz persönlichen Erfahrungen auf diesem Event berichten. Ein Besuch in Disneyland Paris ist für mich etwas ganz Besonderes: die Nostalgie aus Kindertagen gepaart mit der unfassbaren Detailverliebtheit des Parks zieht mich immer wieder zurück… erst recht, seit durch den Dapper Day zwei Mal im Jahr die Schönheit der Themenparkanlage zusätzlich unterstrichen wird durch die Eleganz der teilnehmenden Besucher.

Den Dapper Day erleben

Mein erster Dapper Day ist mittlerweile schon zwei Jahre her, aber ich erinnere mich noch, als wäre es gestern gewesen: an mein allererstes Retro-Kleid, eigens für diesen Anlass im Internet gekauft, an die irritierten Blicke der Touristen im Shuttle-Bus zum Freizeitpark, als meine beste Freundin und ich herausgeputzt mit Kleidchen, Handschuhen und rotem Lippenstift zwischen ihnen Platz nahmen…

Frau beim Dapper day auf Balkon

Es war der Beginn einer wunderbaren Liebesgeschichte! Knapp hundert Teilnehmer waren es an diesem Tag, seitdem wächst die Gruppe unaufhaltsam: wenn einmal alle am gleichen Ort versammelt sind, weiß man gar nicht, wo man zuerst hinschauen soll vor lauter schönen Menschen. Zwischen alten Bekannten und neuen Freunden hat man nicht selten das Gefühl, dass der Tag mehr als 24 Stunden bräuchte – die Zeit scheint nie auszureichen, um sich mit allen ausgedehnt zu unterhalten, jeden einzelnen Look ausgiebig zu bewundern und all die Komplimente loszuwerden, die einem auf der Zunge liegen. Trotzdem haftet der Veranstaltung immer noch etwas unglaublich Familiäres an; das mag an den bekannten Gesichtern liegen, die man Mal um Mal dort antrifft oder an der Tatsache, dass wildfremde Menschen durch ein gemeinsames Interesse für einen Tag zu einer Art Familie werden. Die vorherrschende gute Stimmung trotzt allen Widrigkeiten – sei es das manchmal unvermeidliche schlechte Wetter oder der nicht selten selbstauferlegte Stress der regulären Themenparkbesucher.

Der Dapper Day ist tatsächlich ein sehr entschleunigtes Freizeitparkerlebnis: allzu schnelle Achterbahnen fallen wegen Hut und Haaren schon einmal weg und verkürzen damit ganz erheblich den Zeitverlust durch stundenlanges Anstehen. Die so gewonnene Zeit lässt sich ganz fantastisch nutzen, um nach Herzenslust durch den Park zu flanieren, die liebevoll gestalteten Themenländer auf sich wirken zu lassen und natürlich auch um den perfekten Ort für das perfekte Erinnerungsfoto zu finden. Es gibt so viele kleine versteckte Ecken und Winkel, die nur darauf warten, entdeckt zu werden. Und wenn man sich am Ende doch einmal in einer längeren Warteschlange wiederfindet, dann oftmals nicht alleine. So lassen sich dann auch endlich diese ersehnten, ausgedehnten Gespräche führen und man hat vielleicht den einen oder anderen Geheimtipp in Sachen Styling in der Tasche, wenn man endlich den Einstiegsbereich erreicht.

Disneyschloss

 

Einmal „Vintage Prinzessin“

Natürlich zieht eine Gruppe von mehreren hundert sorgfältig herausgeputzten Leuten unweigerlich die Aufmerksamkeit der Umstehenden auf sich – auch, wenn sie eigentlich die meiste Zeit des Tages über in weit verstreuten Grüppchen unterschiedlicher Größe unterwegs ist. Irritation, Neugier und vor allem Begeisterung prägen die Begegnungen sowohl mit den Angestellten als auch mit den regulären Parkbesuchern. Nicht selten erkundigen sich die einen wie die anderen nach dem Anlass für all die schönen Kleider. „Warum seid ihr wie Prinzessinnen angezogen?“ hat mal eine junge Frau gefragt, als ich mit Freunden hinter dem Dornröschenschloss Fotos gemacht habe. Und obwohl es normalerweise ja eigentlich die Besucher sind, die die Mitarbeiter fotografieren, wurden wir vor zwei Jahren tatsächlich einmal halb im Scherz um ein Bild gebeten – die Kollegin fände die Kleider so hübsch. Meine bisher liebste Reaktion kam allerdings im letzten Herbst von Cinderellas Stiefschwestern, die wissen wollten, ob ich eine Königin sei und sie bitte zu meinem nächsten Ball einladen könne; darüber muss ich heute noch lachen!

Frau mit Disney Prinzessinen

Es ist ein wunderbares Gefühl zu merken, dass man nicht nur sich selbst einen schönen Moment bereitet, sondern auch den Menschen um sich herum. Der Dapper Day ermöglicht seinen Teilnehmern, sich selbst zu einem Teil des Zaubers zu machen, wenn sie in ihren eleganten Kleidern in die detailverliebten Dekors des Parks eintauchen. Nicht wenige können sich das Disneyland hinterher gar nicht mehr vorstellen ohne all die schön gekleideten Menschen, die ihnen den Tag über begegnet sind. Und auch für sie selbst kommt eine Rückkehr zur Jeans, T-Shirt und Turnschuhen kaum in Frage – nicht jeder mag durch den Dapper Day zur Vintage-Szene finden, aber zumindest die Devise „Hauptsache praktisch“ wird nach solch einem Tag durchaus hinterfragt. Und manchmal kann es ja schon ausreichen, wenn für den Einzelnen die Welt für einen einzigen, besonderen Tag ein bisschen schöner wird!

PS: Lust auf Disney? Hier finden Sie noch ein DIY für eine maritime Disney-angehauchte Muschelbrosche, die Sie auf dem DapperDay strahlen lassen wird!

Caro beim DapperDay

Text und alle Bilder: Carolin Unnewehr

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London Edge 2018: Die Vintage Modemesse geht nach Vegas!

Alternativ gekleidete Menschen auf der London Edge

Immer wieder berichtet der Vintage Flaneur auch über die London Edge, die Messe für alternative Mode in London. Schon seit dem Millenium ist sie ein wichtiger Bestandteil der Handelsmessen in EU und UK. Stolz steht sie für den Lifestyle und die Mode der alternativen Gemeinschaft, z.B. für Gothics, Punks, Metaller aber auch die Vintageszene, und gibt großen wie kleinen Marken die Chance, sich zu präsentieren.

Die alternative Welt vereint

Als internationale Veranstaltung, bei der Händler und Influencer aus über 40 verschiedenen Ländern auf Aussteller aus über 20 verschiedenen Nationen treffen, vereint die London Edge die Welt unter ihrem Dach. Besonders jetzt, in Zeiten, in denen die Zeit nicht mehr nach einem universellen Stil verlangt, sondern die Individualität zunehmend an Bedeutung gewinnt, wachsen auch die „London Edge Marken“ und werden immer wichtiger auf dem Markt. Und so ist es kein Wunder, dass die London Edge den Schritt über den großen Teich wagt und, zusätzlcih zum Event in London, eine Messe in las Vegas eröffnet.

Vintage Modenshow auf der London Edge

Von London nach Las Vegas

Die London Edge/London findet am 2. und 3. September 2018 wie gehabt im Business Design Centre in Islington im Norden Londons statt. Die Örtlichkeit ist gut zu erreichen und bietet vielfache Möglichkeiten in ihrem Umfeld: Cafés, Bars, Indie-Läden, Restaurats und Vintage Stores.

Die Premiere in Las Vegas ist im Flamingo Hotel am 14. und 15. August 2018. Firmen, Influencer, Shops und die Presse werden willkommen geheißen!

Händler vor Ort können Messe für alternative Mode neue und etablierte Lifestyle-Marken mit Mode, Scuhen und Accessoires entdecken können. Diese Marken kommen aus Bereichen wie Vintage-Repros, Dark Street Wear, Festival Garb, Punk Rock, Musik Merchandise/Licensed Products, Rockabilly, Grunge, Kawaii und viel mehr. Die Aussteller beinhalten die großartige Designer, die wie keine anderen von Musik, Kunst, Geschichte und Jugendkultur und jede Saison neuer Kreativität inspiriert werden. Die Lojndon Edge bietet Händlern, Ausstellern und Influencern die Möglichkeit, zu networken und in einem inspirierenden Umfeld zusammen zu arbeiten.

Ausblick auf die alternative Modemesse London Edge

Für Informationen um die London Edge in Las Vegas oder London zu besuchen, klicken Sie hier: www.londonedge.com/Visiting.html

Für mehr Informationen, um auszustellen, kontaktieren Sie die London Edge hier: www.londonedge.com/Exhibiting-at-LondonEdge.html.

Der Laufsteg der Modemesse London Edge

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Ob Disneybound oder retro maritim: DIY Muschelbrosche

Die fertige Do-it-yourself Muschelbrosche

Passend zur Meerjungfrauen Thematik und maritimer Mode in Ausgabe 35 (aber auch super zum Thema Disneybounding in Ausgabe 29 des Vintage Flaneurs), hat Autorin Valerie Goldhahn für Sie eine Muschelbrosche als Do-it-yourself vorbereitet. Diese könnten Sie z.B. für einen Meerjungfrauen- oder Unterwasser-Bound verwenden. Oder Sie tragen Sie einfach im Alltag, weil sie schön zum Outfit passt und Sie es retro maritim lieben.

Sie benötigen

Materialien für die DIY Muschelbrosche

  • eine Filzplatte aus Wollfilz, ca. 1mm Stärke
  • Füllwatte
  • Stecknadeln
  • Nähnadel
  • Garn in passender Farbe (evtl. einen Ton heller/dunkler als das Filz um einen schönen Kontrast zu erreichen)
  • eine Perle, ca. 1cm Durchmesser
  • Schere
  • Broschennadel zum Aufnähen
  • Muschelvorlage

Anleitung für die Muschelbrosche in retro maritim

1. Drucken Sie die Muschelvorlage aus, oder malen Sie sie ab.

DIY Muschelbrosche Vorlage

2. Heften Sie die Muschelvorlage auf die Filzplatte und schneiden Sie die Muschelform zweimal aus.

3. Heften Sie beide Filzmuscheln passend aufeinander. Nun beginnen Sie vorsichtig, die untere Hälfte der Muscheln zusammen zu nähen. Achten Sie dabei darauf, dass die Naht immer etwa 1mm vom Rand der Muschel bleibt. Am besten gelingt dies mit dem Rückstich*.

Muschelbrosche DIY zusammenstecken

4. Füllen Sie die Füllwatte in die Öffnung der Muschel, bis die Muschel die gewünschte Stärke bekommen hat. Achten Sie dabei darauf, dass die Muschel nicht zu prall gefüllt ist – das erschwert sonst die weiteren Schritte.

DIY Muschelbrosche füllen

5. Wenn das Füllmaterial in der Muschel ist, schließen Sie die Öffnung mit Stecknadeln und vernähen Sie sie mit dem Rückstich. Nun haben Sie die Konturen der Muschel fertig, es fehlen aber noch die Linien innen.

DIY maritime Brosche gefüllt

6. Die inneren Konturen können Sie mit einem Nähstift (der nach einigen Stunden/Tagen wieder verblasst) einzeichnen, oder mit Stecknadeln grob abstecken und frei Hand nähen. Hier wenden Sie wieder den Rückstich an und nähen durch beide Filzschichten samt der Füllwatte durch – so entsteht die gesteppte 3D Optik der Muschel. Es hilft, wenn man beim Nähen das Filz und die Füllwatte ein wenig zusammendrückt.

7. Nun wird am unteren Ende der Muschel die Perle mit einigen Stichen angenäht.

retro maritim: DIY Muschelbrosche mit Perle

8. Zum Schluss wird die Broschennadel im oberen Drittel der Rückseite angenäht. Bitte achten Sie darauf, dass Sie nicht beide Lagen des Filzes durchstechen, da die Stiche sonst auf der Vorderseite zu sehen sind.

DIY Muschelbrosche Nadel befestigen

Nun ist Ihre Muschelbrosche fertig, ob für einen Disneybound oder einfach für Ihr nächstes retro maritim Outfit! Viel Spaß beim Tragen!

Liebst, Ihre Valerie Goldhahn

(Lust auf ein weiteres Do-it-yourself? Wie wäre es mit einer nostalgischen Blumendekoration?)

*Beim Rückstich wird die Nadel von der Unterseite in das Material gestochen, in gewünschter Stichlänge von oben wieder durch das Material gestochen und nach unten durchgezogen. Anschließend wird die Nadel in doppelter Stichlänge wieder nach oben durch das Material geführt. Alle darauffolgenden Stiche werden jeweils in die vorletzte Ausstichstelle zurückgestochen, dann in doppelter Stichlänge von unten wieder nach oben gestochen und durchgezogen.

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Mehr als schnöder Haarschmuck: Retro Hüte, Fascinator, Haarblüten

Retro Hüte liebt diese Frau

Ich weiß ja nicht wie es Ihnen geht, aber ich liebe alles, was meinen Kopf schmückt! Vintage oder Retro Hüte, Fascinator und anderer Haarschmuck sind für mich das ultimative Accessoire. Ich habe mittlerweile sogar schon eine ganz beachtliche Sammlung. Darunter sind kleine und große Hüte, Blüten, Schleifen, Spangen, Turbane… Neue, aber auch einige Originale aus den 40er oder 50er Jahren. Natürlich versuche ich immer zu schauen, dass es zur vorhandenen Garderobe passt, allerdings klappt das nicht immer. Dann muss halt ein neues Kleid dazu gekauft oder genäht werden (ein Pech aber auch). Aufbewahrt werden meine Schätze in Hutkoffern und passenden Schachteln. Sie sollen ja gut erhalten bleiben und nicht einstauben.

Retro Hutbox

Je nach Gelegenheit wird ein größerer oder kleinerer Hut oder eben „nur“ eine Blüte oder Schleife aufgesetzt. Das ist nicht nur vom Anlass abhängig, sondern auch davon, zu welcher Frisur sich just an diesem Tag meine Haare überreden lassen. Daher habe ich gerne alle Formen in allen Farben, die zu meinem Kleiderschrankinhalt passen.

Vintage Style Hut

Gewusst wo

Jetzt interessieren Sie sich sicher dafür, wo man Retro Hüte und Co am besten herbekommen kann! Da gibt es viele Quellen. Die Originale finde ich auf Flohmärkten, in Vintageläden, in diversen Gruppen bei Facebook, das eine oder andere auch auf Veranstaltungen, wobei die Gruppen wohl bisher meine größte Quelle waren. Die neuen Hüte kaufe ich bei verschiedenen Hutmacherinnen und gelegentlich auch übers Internet. Bei Weekendern gibt es auch immer wieder Gelegenheit, das eine oder andere neue oder alte Teil zu ergattern.

Und die Hutboxen? In 1€-Läden finden sich die runden Schachteln. Die Koffer habe ich aus dem Internet und vom Flohmarkt.

Mit etwas Geschick und Übung lassen sich vor allem kleine Fascinator, einfache Hüte und schöne Hutboxen auch selber herstellen. Dafür gibt es im Internet, in einschlägiger Literatur, bei vielen Hutmachern und natürlich auch immer wieder im Vintage Flaneur Anleitungen und Zubehör. In Ausgabe 24 des Vintage Flaneurs gibt es zum Beispiel eine kleine Hutkunde mit zahlreichen Formen! Da kann man seiner Kreativität freien Lauf lassen.

Frau mit Haarblume

Meine ganz persönlichen Schätze

Ich will euch meine anderen Schätze nicht vorenthalten – zumindes eine Auswahl! Hier ist ein Teil der Modelle, die ich mir bisher geleistet habe.

Die „Neuen“, diese sind alle „made in Germany“.

Die „Alten“, diese sind aus Deutschland oder in den USA erstanden.

 

Einer meiner Lieblinge ist derzeit dieser hinreißende Fascinator mit Böötchen – ist er nicht zuckersüß?

maritimer Fascinator mit Papierboot

Ich hoffe, dass Ihnen der Einblick in meine Sammlung gefallen hat. Vielleicht konnte ich ihnen ja auch „Lust auf Hut“ machen. Früher ging Frau nicht unbehütet aus dem Haus. Es ist so ein schönes Accessoire. Es rundet das Vintage-Outfit zusammen mit Schmuck, Handtasche und Schuhen erst richtig ab. Also trauen Sie sich! Hier finden Sie sogar einen kleinen Test, um den perfekten Hut für sich zu finden! – Und erzählen Sie mir doch von Ihrem ganz eigenen Lieblingsstück!

Ihr Fräulein Nicole

www.fraeuleinnicole.de

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Mission (nearly) Impossible: Der perfekte Retro-Lippenstift

Frau im Vintagestil mit roten Lippen

Sie kennen das vielleicht, wenn man sich in ein neues Abenteuer stürzt, dann macht man sich schlau und nimmt alle Informationen wie ein Schwamm auf – so geht es mir jedenfalls. Deshalb durchforste ich seit meinem „Retrofieber“ das Internet nach Bildern und Informationen, die meine Wohlfühldekade (die 50er Jahre) betreffen. Wie ich so schaue und schmökere und von einem Blog zum nächsten springe, fällt mir auf: Überall sieht man rote Lippen. Und zwar nicht irgendein Rot. Es ist ein besonderes Rot, leuchtend und einfach schön. Also steht sie an: Die Suche nach meinem Retro-Lippenstift. Und die ist vor allem für eine Vintage-Mama ein Abenteuer.

From Zero to Hero?

Denn jetzt habe ich ein echtes Problem. Ich habe bis vor kurzem nämlich fast kein Make-up getragen. Naja, mal ein bisschen Wimperntusche und etwas unauffälligen Lidschatten zu einer Feier waren schon drin und auch den ein oder anderen Pickel habe ich erfolgreich vor den Blicken anderer verdecken können. Aber das war auch schon alles. Und nun brauche ich einen roten Lippenstift!

Ich fange wieder an zu recherchieren. Ich schaue mal hier und mal da, aber zu einem richtigen Ergebnis komme ich nicht. Oftmals sind die Lippen auf den Bildern einfach rot aber keiner schreibt, wie es dazu gekommen ist. Doch da, einen Blog habe ich gefunden, wo eine Bloggerin so nett war und ihre Produkte verlinkt hat. Endlich, ein Lichtblick! Jetzt nur noch schnell klicken und ich weiß endlich Bescheid… Aber nein, „Tut uns leid, auf der Seite ist ein Fehler aufgetreten – der Artikel konnte nicht gefunden werden“ steht auf der Website. Also wieder eine Sackgasse. Also, was soll ich tun?

Abenteuer Drogeriemarkt

Ich muss raus, raus aus meiner Komfortzone und rein in einen Drogeriemarkt. Was für ein schöner Zufall, dass wir gerade Ferien haben und ich mit den Kindern morgen in die Stadt will. Da ist bestimmt auch Zeit, mal ganz kurz nach einem Retro-Lippenstift zu schauen.

Also ziehen wir am nächsten Morgen los. Für die Freundin vom Töchterchen ist schnell ein Geburtstagsgeschenk gefunden und für meine eigenen Kinder etwas zum Anziehen auch. Somit dauert es auch gar nicht lange, bis wir vor besagtem Drogeriemarkt stehen. Ich nutze die Gunst der Stunde und nuschle meinen Kindern zu: „Hier muss die Mama mal kurz rein, nach einem Lippenstift schauen.“ Die Augen meiner Tochter fangen an zu leuchten, denn alles was mit Makeup zu tun hat, übt derzeit Faszination auf sie aus. Mein Sohn zuckt einfach nur mit den Schultern und schon schlängeln wir uns durch die Gänge.

Wer solche Märkte kennt, der weiß, dass die Makeup-Abteilung wie eine eigene Passage aufgebaut ist. Jede Marke hat seinen eigenen Bereich und vor diesem hat sich gerade heute die halbe Menschheit versammelt. Es wimmelt wie in einem Bienenstock. Ich beginne mich zu fragen, ob „kurz nach Lippenstift schauen“ die richtige Wortwahl war. Warum können nicht alle beim Waschpulver oder beim Katzenfutter schauen? Naja, was soll´s, Augen zu und durch. (lesen Sie mehr nach dem Foto)

Frau verzweifelt mit vielen Lippenstiften
Es gibt so viele Lippenstifte zur Auswahl.. Aber welcher ist der Richtige?

Der Retro-Lippenstift im Heuhaufen

Mit den Bildern aus dem Internet im Kopf fange ich an, die Lippenstifte zu durchforsten. Alle paar Sekunden wandert mein Blick zu den Kindern, nicht, dass sie mir abhandenkommen. Denn das Gesicht meines Mannes, wenn ich ohne Kinder aber dafür mit Retro-Lippenstift nach Hause kommen, möchte ich mir nicht vorstellen. Mein Sohn fragt mich, ob er sich mal etwas anschauen kann, ich nicke nur und teile ihm mit, dass ich hier auf ihn warte. So, nun wieder zu den Lippenstiften… da sind welche, die der Farbe von den Bildern ähneln! Doch was nun, ausprobieren? Nein danke. Also male ich mir die Farbe auf den Handrücken. Ein, zwei, drei Striche von verschiedenen Stiften landen auf besagter Stelle. Schon ist Sohnemann wieder an meiner Seite, doch er ist nicht allein. Er hat vier Wasserpistolen in der Hand und einen Hundeblick aufgesetzt. Oje, auch das noch! Ich schüttele den Kopf und Sohnemann rauscht mit verärgerter Miene los, um die Pistolen wieder an ihren Platz zu bringen. Ich versuche derzeit, den Lippenstift wieder vom Handrücken zu bekommen. Das Töchterchen indes liebäugelt mit der Wimperntusche. Bei mir steigt der Druck. Ich muss mich mit dem Lippenstift beeilen, sonst kaufen meine Kinder den Laden leer. Also noch ein kurzer Blick und ein beherzter Handgriff und schon landet ein Lippenstift samt Konturenstift im Einkaufskorb. Ich schnappe mir schnell meine Tochter und schlängele mich in Richtung Sohn davon. (lesen Sie mehr nach dem Foto)

Hand mit Lippenstift

Ende mit… Pups?!?

Dieser lässt sich ohne große Diskussion zur Kasse manövrieren. Das sollte mir zu denken geben, tut es aber nicht. An der Kasse lade ich nun meinen Lippen- und Konturenstift auf´s Band und – als kleine Belohnung für die artigen Kinder – auch zwei Getränke. Auch an der Kasse herrscht Hochbetrieb. Ich bin froh, als mir die Kassiererin einen Preis zuruft und ich, mit immer noch sehr rotem Handrücken, bezahlen kann. Kurze Zeit später stehen wir wieder auf der Straße. Ich kann wieder Luft holen und zählte schnell durch: Zwei Kinder, die Einkaufstüten, zwei Cola (schon halb leer), einen Lippenstift… und einen Pupsschleim? Was? Wo kommt der denn her? Mein Sohn, sichtlich zufrieden mit seinem Werk, lächelt mich selig an. Oh Gott! Haben wir den geklaut? Nein. Der Kassenzettel verrät es, wir haben ihn bezahlt. Sohnemann hat ihn einfach neben die Cola mit auf das Band gestellt und ich hatte ihn mit bezahlt. Naja was soll´s – für 2 Euro und ein Kinderlächeln mache ich jetzt kein Fass auf.

So und da ist er nun, mein neuer Retro-Lippenstift. Er ist zwar „glossy“ und nicht „matt“ aber das ist nicht schlimm. Ich finde, er sieht trotzdem „echt retro“ aus und preislich war er auch akzeptabel. Außerdem laufen die Drogeriemärkte ja nicht weg – etwas später in der Woche bin ich nochmal rein und habe einen matten Lippenstift gekauft. Und zwar ohne Kinder und mit etwas mehr Zeit.

Ihr

Fräulein Eule

(www.instagram.com/frl_eule)

P.S.: Falls Sie bisher das Glück hatten und keinen Pupsschleim kennen: Das ist eine wabbelige, vorwiegend grüne Masse in einem Becher. Wenn man dort seinen Finger reinsteckt, gibt er eigentümliche Geräusche von sich.

Hier finden Sie weiterführend Schminktipps zum Thema Augenbrauen und der Test von Ombre-Lippenstiften.

(Du willst auch gern bei uns bloggen? Schreib uns an! frl_dovermann@vintage-flaneur.de)

Frau mit Retro-Lippenstift

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Umfrage: Der liebste Vintage-Film für eine Veranstaltung

Menschen in Retrokleid und Knickerbocker sitzen im Kino

Wir wären nicht wir, wenn wir nicht schon den nächsten Plan hätten: Eine Veranstaltung in einem wunderschönen alten Kino. Mit Spaß, Tanz, Musik und natürlich Vintage-Film. Wir wüssten gern: Welchen Film würden Sie bei solch einer Gelegenheit gerne sehen? Sie können eigenen Antworten hinzufüge, wir müssen sie dann allerdings freigeben. Bedenken Sie: Es sollte etwas mit fröhlicher Stimmung sein.

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Wir haben uns sehr gefreut, als das Kurtheater Hennef, ein wirklich schönes altes Kino, auf uns zukam und uns fragte, ob wir nicht Lust auf eine Veranstaltung hätten. Natürlich auf eine Filmvorführung, aber schnell kam uns gemeinsam der Gedanke, mehr daraus zu machen: Einen Abend mit Tanz, Unterhaltung, Snacks, kleinen Vintage-Goodies und dann natürlich einem Film. Nun stehen wir vor der Frage: Welcher Film? Die Möglichkeiten sind so vielfältig! Ein orginal alter Film, eine Remineszenz wie Cry Baby oder Grease, oder auch ein neuer Film, der einfach früher spielt, wie „Der große Gatsby“? Es wird auf jeden Fall etwas mit Stimmung werden – ein Kriegsfilm ist in diesem Rahmen nicht das richtige. Und es sollte vielen Menschen Spaß machen, denn wenn nur 3 Leute kommen wäre es auch langweilig. Und wenn es allen Spaß macht und gut läuft, dann werden wir das ab und an mal machen 🙂 Dazu würden wir gerne auch ihre Ideen erfahren, denn gemeinsam weiß man immer mehr! Was fänden Sie eine gute Wahl für einen Abend mit Freunden?

Alle Informationen zu diesem hoffentlich gelungenen Abend mit Vintage-Film und allem Drumherum, wo genau, wann und was wird es in den kommenden Ausgaben des Vintage Flaneurs zu finden geben. Aber auch auf Facebook halten wir Sie natürlich auf dem Laufenden. – Und wenn Sie sich bis dahin einen filmreifen Urlaub in Italien wünschen: Mit diesen Urlaubstipps wandeln Sie auf Audrey Hepburns Spuren.

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Ein filmreifer italienischer Vintage-Urlaub

Vespa in Italien

Sie suchen noch Ideen für Ihren Vintage-Urlaub? Passend zu unseren Urlaubstipps in Ausgabe 29 des Vintage Flaneurs haben wir noch eine Idee: Wie wäre es mt Italien? Ab Mitte der 1950er war es der Trend schlechthin: in den großen Ferien der Heimat entfliehen und in den Urlaub fahren. Das Traumziel Nummer eins hieß Italien. Das Land erschien den Deutschen damals wie das Paradies auf Erden – verständlicherweise: kulinarische Exoten wie Spaghetti, Brokkoli oder die inzwischen nicht mehr aus dem Mittagstisch-Repertoire wegzudenkende Pizza waren damals noch eine Seltenheit, italienische Restaurants rar gesät. Neben deftigem, außergewöhnlichem Essen lockte Italien außerdem mit Sonne, Strand und viel Kunst und Kultur – allen voran Rom, bereits seit Jahrtausenden eine wichtige Metropole. Und auch in Zeiten des Massentourismus ist sie noch eine Reise wert ist und hält einige Überraschungen für Vintage-Fans bereit!

Ein filmischer Reiseführer

„Roman Holiday“, im deutschsprachigen Raum „Ein Herz und eine Krone“, ist ein echter Klassiker: 1953 ebnet der Film Audrey Hepburns Weg auf den steinigen Straßen Richtung Hollywood und macht sie weltberühmt. Für die Rolle der rebellierenden Prinzessin Anne, die undercover durch das Rom der 50er Jahre streift, bekam die junge Schauspielerin nicht nur die Anerkennung des großen Gregory Peck. Ganz nebenbei erhielt sie auch ihren ersten Oscar als beste Hauptdarstellerin. Neben der charmanten Handlung in typischer William Wyler-Manier besticht der Film vor allem mit seinen eindrucksvollen Aufnahmen. Diese wurden allesamt in Rom gedreht, wie der Vorspann noch einmal betont. Dadurch eignet er sich auch heute noch als idealer Reiseführer. Insbesondere, wenn man auf den Spuren einstiger Filmgrößen wandeln will. Denn die im Film verwendeten Drehorte haben sich selbst in knapp 70 Jahren kaum verändert. (Lesen Sie nach dem Bild weiter)

Blick auf den Vatikan in Rom
Pixabay @julius silver

Rom: Da muss man hin

Wer sich auf die Spuren Hepburns, Pecks und Wylers begibt, kommt um den Bocca della verità, den Mund der Wahrheit, nicht herum: ein in Stein gehauenes, rundes Gesicht mit offenem Mund in der Vorhalle der Kirche Santa Maria in Cosmedin. Lügnern und Heuchlern, so sagt die Legende, wird die Hand abgebissen, wenn sie sie in den Mund der Wahrheit legen – eine Schlüsselszene im Film, in dem Täuschung und Ehrlichkeit zentrale Themen sind für Prinzessin Anne und Journalist Joe Bradley.

Apropos Prinzessin – die braucht natürlich auch eine angemessene Unterkunft. Für die Darstellung der Römischen Residenz Prinzessin Annes wurden Teile des Palazzo Brancaccio und Palazzo Colonna verwendet; letzterer ist gegen einen geringen Eintrittpreis teilweise zu besichtigen und einen Besuch wert. Denn die Galleria Colonna bietet nicht nur eine bedeutende Kunstsammlung, sondern auch einen weiteren Drehort: in der pompösen Halle findet der Film sein traurig-schönes Ende.

Ebenfalls berühmt und auch heute noch eine Touristenattraktion sind der Trevibrunnen und die Spanische Treppe. Beide sind in kurzer Zeit fußläufig vom Palazzo Colonna zu erreichen. Die große Freitreppe lädt zu einer Verschnaufpause ein, wie Audrey es einst vormachte: mit einem leckeren Eis im Sonnenschein.

Besichtigungen machen hungrig

Wie wäre es also mit einem kulinarischen Stop in Roms erstem Veggie-Restaurant, dem „Il Margutta“ in der Künstlerstraße Via Margutta? Das kommt Ihnen bekannt vor? Kein Wunder – auch hier begegnen wir wieder unseren Filmlegenden: Joe Bradley alias Gregory Peck bewohnt in „Roman Holiday“ ein Appartement in der Via Margutta 51. Eine ideale Gelegenheit also, das Notwendige mit dem Angenehmen zu verbinden und nach einer deftigen Pasta direkt den nächsten Drehort zu besuchen.

Ausklingen lassen kann man den Tag dann mit einem Abendspaziergang, vielleicht mit einem Zwischenstop auf dem Aventin-Hügel. Obwohl kein Geheimtipp mehr, lässt sich dort trotzdem zwischen herrlich duftenden Orangenbäumen der Sonnenuntergang genießen. In den Sommermonaten gibt es sogar das eine oder andere Konzert.

Wer darüber hinaus Filmluft schnuppern möchte, ist in den Cinecittà Filmstudios bestens aufgehoben. Unweit der Stadt können hier weitere Drehorte auch anderer Klassiker besichtigt werden, z.B. „Ben Hur“ oder „Spiel mir das Lied vom Tod“. Ebenfalls zugänglich ist Federico Fellinis Wohnung, der einen Großteil seiner Filme in ebendiesen Studios drehte und sich der Einfachheit halber in nächster Nähe häuslich einrichtete.

Wer die alten Zeiten nicht nur sehen möchte, sondern etwas handfestes für den Kleiderschrank braucht, ist bei „Il Baratto“ bestens aufgehoben (zu finden in der Box 56 auf dem Testaccio Wochenmarkt: Mittwochs bis Freitags 10.00 bis 14.00, Via Alessandro Volta). Das Besondere: das Prinzip des Tauschhandels. Mitgebrachte alte Kleidung kann gegen Angebote getauscht werden. Im Angebot hat „Il Baratto“ daher u.a. eine Menge Vintage-Mode für den kleinen Geldbeutel. (Lesen Sie nach dem Foto weiter)

Straße in Rom
Pixabay @Kirkandmimi

Für den besonderen Flair des Vintage-Urlaub

Es muss nicht gleich die typische Vespa-Fahrt durch die belebten Straßen Roms sein, um dem Urlaub einen letzten Vintage-Schliff zu verleihen. Auch kleine Dinge können in alte Zeiten zurückversetzen und nebenbei Entschleunigung bieten von der zunehmend technologisierten Welt. Wie wäre es zum Beispiel mit Postkarten statt kurzer SMS? Über handgeschriebene Worte und eine persönlich ausgesuchte Karte freut sich sicher jeder Daheimgebliebene.

Für Überraschungsmomente auch noch nach dem Urlaub sorgt ein Fotoapparat mit Film: bei einem gemütlichen Beisammensitzen kann man die Ferien revue passieren lassen und vielleicht das ein oder andere kuriose Foto entdecken! Alternativ und gerade wieder sehr in Mode ist beispielsweise die Polaroidkamera. Es gibt sie inzwischen in allen erdenklichen Formen und Farben und in handlichen Größen. So steht einem stilechten „Roman Holiday“ nichts mehr im Weg! – Ein weiterer Vorschlag für einen Trip? Wie wäre es mit München?

Franziska Flachs

(Titelbild: Pixabay @RoAll)

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Miss Vintage Flaneur Wahl 2018

Ein Foto zum Abschluss des aufregenden ersten Teils der Wahl.

(möglicherweise Werbung wegen Nennung von Menschen, Läden und Festivitäten) Aufregend war es wieder und dieses Jahr richtig heiß (wortwörtlich bei über 30 Grad) bei der Miss Vintage Flaneur Wahl 2018. Wie auch schon im letzten Jahr fand sie einen passenden Rahmen beim bekannten und beliebten Firebirds Festival in Trebsen bei Leipzig. Nachdem sich 9 Kandidatinnen bei einem Onlinevoting (das 50:50 von Facebook-Fans und einer unabhängigen Jury entschieden wurde) aus 74 Bewerberinnen durchgesetzt hatten, traten diese entzückenden Damen hier nun live an 2 Tagen gegeneinander an. Ihre Aufgabe: Ein Tages- und ein Abendoutfit, das sie optimal in Szene setzt, bei TopVintage, Europas größter Vintage-Online-Boutique  und Sponsor der Wahl, aussuchen und sich und die Kleidung charmant bei der Wahl präsentieren. Hier folgt nun die Dokumentation in Bildern der 2 Tage (alle gemacht von Sunshine-Photodesign)! Alle Kleider, Taschen und den meisten Schmuck, die Sie hier an den Miss-Kandidatinnen sehen, können Sie natürlich auch bei TopVintage finden und für sich selber kaufen.

Tag 1: Neun Kandidatinnen im Tagesoutfit

Schon vor der großen Show im Modezelt des Firebirds Festivals war die Aufregung der Ladies groß. Hinter den Kulissen hieß es, einander kennenzulernen, seinem Styling den letzten Schliff zu geben, die Kleider von TopVintage aneinander zu bewundern – und sich gegenseitig zu helfen wenn nötig.

Frau in Vintagekleid vor Spiegel
Die Haare sitzen bei Eva van Hoven
Die Jury (hier unsere Miss Vintage Flaneur 2017, Little Miss Richard) trifft auf die Kandidatinn
Die Jury (hier unsere Miss Vintage Flaneur 2017, Little Miss Richard) trifft auf die Kandidatinnen
Man hilft sich gegenseitig wo es geht (Bambi von Backenzahn und Eva van Hoven)
Man hilft sich gegenseitig wo es geht (Bambi von Backenzahn und Eva van Hoven)
Die letzten Vorbereitungen vor dem großen Augenblick werden getroffen (Jennylee Pinup Davidson und Bambi von Backenzahn)
Die letzten Vorbereitungen vor dem großen Augenblick werden getroffen (Jennylee Pinup Davidson und Bambi von Backenzahn)
Auch das bekannte Pinup-Model und Jurymitglied Rina Bambina möchte die Kandidatinnen kennenlernen
Auch das bekannte Pinup-Model und Jurymitglied Rina Bambina möchte die Kandidatinnen kennenlernen

Die Jury vor Ort ist bereit: Von links nach rechts sind es das bekannte Pinup-Model Rina Bambina, Little Miss Richard (unsere Miss Vintage Flaneur 2017), Laura von TopVintage, eine Publikumskandidatin und Konrad von den Firebirds, Mitorganisator und Initiator des Firebirds Festivals.

Die Jury der Miss Vintage Flaneur Wahl 2018
Die Jury der Miss Vintage Flaneur Wahl 2018

Nun war der große Augenblick gekommen. Moderator Bert Callenbach, seines Zeichens Entertainer und erfahrener Showman, holte die Damen nacheinander auf die Bühne, prüfte sie auf Herz und Nieren und schickte sie amüsant wie charmant über den Laufsteg um sich dem Publikum zu präsentieren.

Eva van Hoven auf dem Laufsteg
Eva van Hoven auf dem Laufsteg
Lisa Carter Cash im Interview
Lisa Carter Cash im Interview
Bambi von Backenzahn auf dem Laufsteg
Bambi von Backenzahn auf dem Laufsteg
Teresa von Thee auf dem Laufsteg
Teresa von Thee auf dem Laufsteg
Thekla Gras mit Moderator Bert Callenbach
Thekla Gras mit Moderator Bert Callenbach
Jennylee Pinup Davidson im Interview
Jennylee Pinup Davidson im Interview
Yvonne Hausmann im Interview
Yvonne Hausmann im Interview
Coco van Cat auf dem Laufsteg
Coco van Cat auf dem Laufsteg
Mademoiselle Kokettier auf dem Laufsteg
Mademoiselle Kokettier auf dem Laufsteg

Nun war es an der Zeit für die jury zu entscheiden. Um den Damen und Herren dafür etwas Zeit zu geben, unterhielt Bert Callenbach was das Zeug hielt und die Damen zeigten sich nochmal in einer Reihe auf dem Laufsteg.

Alle Vor-Finalistinnen zur Miss Vintage Flaneur Wahl 2018
Alle Vor-Finalistinnen zur Miss Vintage Flaneur Wahl 2018
Yvonne Hausmann
Yvonne Hausmann
Eva van Hoven
Eva van Hoven
Jennylee Pinup Davidson
Jennylee Pinup Davidson
Mademoiselle Kokettier
Mademoiselle Kokettier
Bert Callenbach zeigt sein sportliches Geschick (wir sind beeindruckt)
Bert Callenbach zeigt sein sportliches Geschick (wir sind beeindruckt)

Schließlich hat sich die Jury nach nervenaufreibenden Minuten entschieden und Bert Callenbach erhält die Ergebnisse.

Bert Callenbach verkündet die Ergebnisse
Bert Callenbach verkündet die Ergebnisse

Und die drei Finalistinnen sind: Eva van Hoven, Jennylee Pinup Davidson und Lisa Carter Cash! Sie dürfen am nächsten Tag ihre Wahl zur Abendgarderobe vorstellen (und natürlich auch behalten).

Lisa Carter Cash freut sich, weitergekommen zu sein
Lisa Carter Cash freut sich, weitergekommen zu sein
Ein Freudentänzchen von Jennylee Pinup Davidson und auch Eva van Hoven hat es geschafft.
Ein Freudentänzchen von Jennylee Pinup Davidson und auch Eva van Hoven hat es geschafft.
Ein Foto zum Abschluss des aufregenden ersten Teils der Wahl.
Ein Foto zum Abschluss des aufregenden ersten Teils der Wahl.

Tag 2: Drei Finalistinnen in Abendgarderobe

Für das Finale zog die Misswahl einen Tag später (wie auch schon im Jahr zuvor) auf die große Bühne um. Drei aufgeregte, aber hinreißende Damen präsentierten sich in wunderschönen edlen Outfits ihrer Wahl. Die Jury aber kam zuerst auf die Bühne, allen voran unsere so wunderschön schwangere Little Miss Richard (Miss Vintage Flaneur 2017).

Little Miss Richard betritt die Bühne, vorgestellt von Bert Callenbach
Little Miss Richard betritt die Bühne, vorgestellt von Bert Callenbach
Die Jury besteht wieder aus Little Miss Richard/Miss Vintage Flaneur 2017, Laura von TopVintage, Pinup-Model Rina Bambina, einer Publikumskandidatin und Firebirds-Verantwortlichem Konrad
Die Jury besteht wieder aus Little Miss Richard/Miss Vintage Flaneur 2017, Laura von TopVintage, Pinup-Model Rina Bambina, einer Publikumskandidatin und Firebirds-Verantwortlichem Konrad
Jennylee Pinup Davidson präsentiert sich in sexy Pencilskirt und Oberteil mit ausgefallenem Regenschirm
Jennylee Pinup Davidson präsentiert sich sexy in Pencilskirt und Oberteil – und ist mit dem ausgefallenen Regenschirm auch Wetterumschwüngen gewachsen
Eva van Hoven sieht umwerfend aus in feurigem Rot
Eva van Hoven sieht umwerfend aus in feurigem Rot
Hinreißend in weiß bezirzt Lisa Carter Cash die Anwesenden
Hinreißend in weiß bezirzt Lisa Carter Cash die Anwesenden
Die Jury hat es nicht leicht, aber sie muss eine Entscheidung treffen
Die Jury hat es nicht leicht, aber sie muss eine Entscheidung treffen
Alle drei Finalistinnen sind sehr aufgeregt
Alle drei Finalistinnen sind sehr aufgeregt
Hier kommt die Schärpe, getragen von Laura von TopVintage und Rina Bambina
Hier kommt die Schärpe, getragen von Laura von TopVintage und Rina Bambina. Und sie geht an….
Lisa Carter Cash kann es kaum fassen, dass sie die neue Miss Vintage Flaneur ist!
Lisa Carter Cash kann es kaum fassen, dass sie die neue Miss Vintage Flaneur ist!
Lisa Carter Cash, Miss Vintage Flaneur 2018
Lisa Carter Cash, Miss Vintage Flaneur 2018
Weil sie soumwerfend aussehen, noch einmal alle 3 Finalistinnen
Weil sie soumwerfend aussehen, noch einmal alle 3 Finalistinnen
Eva van Hoven, Little Miss Richard und Jennylee Pinup Davidson (von links)
Eva van Hoven, Little Miss Richard und Jennylee Pinup Davidson (von links)
Das muss gefeiert werden!
Das muss gefeiert werden!
Auch die Jury lässt es sich nicht nehmen, mit Lisa und miteinander anzustoßen
Auch die Jury lässt es sich nicht nehmen, mit Lisa und miteinander anzustoßen (und sehen sie nicht auch fantastisch aus?)
Alles aufeinmal: Miss Vintage Flaneur 2018 Lisa Carter Cash vor Vintage Flaneur Stand mit TopVintage Tüte
Alles aufeinmal: Miss Vintage Flaneur 2018 Lisa Carter Cash vor Vintage Flaneur Stand mit TopVintage Tüte (Puh, das war oft „Vintage“)
Miss Vintage Flaneur 2017 (Little Miss Richard) und Miss Vintage Flaneur 2018 (Lisa Carter Cash)
Miss Vintage Flaneur 2017 (Little Miss Richard) und Miss Vintage Flaneur 2018 (Lisa Carter Cash)
Und zum Abschluss noch ein letztes Bild unserer drei wundervollen Finalistinnen mit Moderator Bert Callenbach
Und zum Abschluss noch ein letztes Bild unserer drei wundervollen Finalistinnen mit Moderator Bert Callenbach
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Oldtimertreffen: Das Oldtimer Classic-Festival Schloss Lembeck

Oldtimer Classic Festival Schloss Lembeck

(Werbung – ja, wir bekommen Geld dafür, aber der Tipp ist trotzdem prima!)

Sich einmal wieder schickmachen und in stilvolle Vintage Kleidung hüllen, wundervolle alte Autos bei einem Oldtimertreffen bewundern und ein edles, herrschaftliches Ambiente genießen – das hört sich für Sie verheißungsvoll an? Dann ist das Oldtimer Classic-Festival auf dem westfälischen Wasserschloss Lembeck bei Dorsten vom 20. – 22. Juli 2018 das richtige für Sie!

Die Premiere der Veranstaltung im letzten Jahr war ein voller Erfolg. Kein Wunder, dass die Veranstalter Klaus Koehne und Thomas Schlott daran anschließen wollen. Und sie haben sich einiges einfallen lassen, um das Erlebnis noch runder, noch vielfältiger und noch lohnenswerter zu machen.

Savoir Vivre rund um den Oldtimer

Die Kulisse mit dem Schloss und einem herrlichen Gartenambiente setzt den Rahmen für die chromblitzenden Träume auf 4 Rädern. Diese können nicht nur bewundert, sondern bei den zahlreichen Händlern in allen Preisklassen auch gekauft werden. Und für wen ein neues, altes Auto nicht erschwinglich ist, der wird sicher an den Marktständen des Oldtimerfestivals mit Mode, Kunst und Lifestyle für Retro-Freunde fündig. Auch für das leibliche Wohl ist selbstredend gesorgt – vom U.S.-Burger über Flammkuchen, bis hin zum Festzelt von Starkoch Thomas Püttmann ist für jeden Gaumen etwas dabei.

Doch auch über das „klassische“ Angebot eines Oldtimertreffens hinaus hat das Oldtimer Classic-Festival Schloss Lembeck einiges zu bieten.

Am Freitag gibt es eine Pre-Party, die Sie mit oder ohne Abendessen buchen können, und bei der die „Wonderfrolleins“ (die Sie auch schon aus dem Vintage Flaneur kennen) für Spaß und musikalische Unterhaltung sorgen.

Am Samstag bietet das Festival neben einer Ausfahrt der Oldtimer einen vom fachkundigen und bekannten Moderator Georg Meyering begleiteten „Concours d’Elegance“, bei dem die prachtvollsten Autos präsentiert werden. Die Jury sind dabei Sie, wertes Publikum, die Sie per Stimmkarte Ihren Favoriten wählen können. Dazu kommen gleich zwei Sonderausstellungen: Eine mit Vorkriegsoldtimern und eine mit legendären Straßenkreuzern.

Sie möchten einmal etwas ganz anderes sehen und erleben? Wie wäre es mit einer historischen Dampfwalze aus dem Jahre 1925? Eine solche fährt über das Gelände und präsentiert sich fauchend dem Publikum. Oder vielleicht steht Ihnen der Sinn nach einer Rundfahrt in einem legendären Oldtimer-Haubenbus? Dies wird am Sonntag möglich sein, in einem original Mercedes O3500 von 1954.

So wird das Oldtimer Classic-Festival Schloss Lembeck seinem Motto: „Savoir Vivre rund um den Oldtimer“ ohne Mühen gerecht – ein guter Tipp für ein fantastisches Wochenende! (Lesen Sie nach dem Foto weiter)

Szene vom Oldtimer Classic-Festival Schloss Lembeck
(c) Classic-Festival Event GmbH

Das Oldtimertreffen in Zahlen

Das Oldtimer-Festival beginnt mit der Pre-Party am Freitag.

Regulär geöffnet ist das Festival dann am Samstag von 9:00 Uhr bis 19:00 Uhr, und am Sonntag von 09:00 Uhr bis 18:00 Uhr.

Die Tickets bekommen Sie im Vorverkauf ausschließlich über die Webseite www.classic-festival.de. Natürlich gibt es auch eine Tageskasse.

Das normale Tagesticket kostet € 15,00 pro Person, Kinder bis 14 Jahre sind frei!

Eine andere Möglichkeit ist das „Picknick-Ticket“ für € 35,00: Darin ist ein großzügiger Parkplatz für den eigenen Oldtimer auf der Schlosswiese sowie 2 Tagestickets mitinbegriffen. Dieses Ticket ist perfekt für Oldtimerbesitzer, die gerne innerhalb des Schlossparks parken wollen.

Und wer erst am Nachmittag vorbeischauen will oder kann, der kauft am besten ein vergünstigtes „Nachmittagsticket“ für € 10,00 an der Tageskasse, das ab 15:00 Uhr gültig ist.

Alles über die Anmeldefrist zum Concours d’Elegance oder die Verfügbarkeit von Plätzen zur Ausfahrt erhalten Sie ebenfalls auf der Seite www.classic-festival.de

Oldtimer Classic-Festival Schloss Lembeck – let the good times roll…

Autos beim Classic-Festival Schloss Lembeck
(c)Classic-Festival Event GmbH

Bilder (c) Classic-Festival Event GmbH und Thomas Schlott

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Der Garten der Schmetterlinge Schloss Sayn: Vintage Romantik und Spitzensportler

Herr und 2 Damen auf Brücke im Schmetterlingsgarten

Vintage Romantik pur, mit grünen Pflanzen, idyllischen weißen Brücken, stoischen Kois, possierlichen Wachteln und natürlich bezaubernden bunten Schmetterlingen – das finden Sie (neben einigen anderen tierischen Bewohnern) im Garten der Schmetterlinge des Schloss Sayn bei Bendorf-Sayn. Wir durften dieses romantische Ambiente für das Shooting der aktuellen vintageinspirierten Frühlingsmode in Ausgabe 27 nutzen. Seit der Saisoneröffnung am 1. März hat der Garten seinen Besuchern aber noch viel mehr zu bieten.

Schmetterlinge und Spitzensportler

Was haben die Rote Helene, der Kleine Blaue Grieche und der Erzherzog gemeinsam? Es sind Namen von Schmetterlingen, die man alle im Garten der Schmetterlinge sehen kann. Über 1000 Puppen, gezüchtet in allen tropischen Regionen der Welt sind bereits in Sayn eingetroffen und täglich schlüpfen im Schmetterlingsgarten farbenfrohe Falter mit solch interessanten Namen.

Blauer Morpho auf rotem Hibiskus
Blauer Morpho auf rotem Hibiskus im Garten der Schmetterlinge Schloss Sayn

Seit Saisonbeginn am 1. März im Garten der Schmetterlinge in Sayn kann man sie wieder bewundern. Zudem wurde eine besondere Ausstellung eröffnet. Sie besteht aus zwei Bildwelten. Da sind zum einen Bildtafeln von Schmetterlingen, Insekten, Schlangen, Fischen und Echsen, die Unglaubliches leisten – Wunder der Natur, Superlative in Größe, Geschwindigkeit, und vielen Überlebensformen, wahre Weltmeister. Auf der anderen Seite werden im Jahr der olympischen Winterspiele, der Fußballweltmeisterschaft und anderer sportlicher Groß-Events Fotos von Weltmeistern und anderen Spitzensportlern gezeigt, die Marianne Fürstin zu Sayn-Wittgenstein-Sayn (98) zwischen 1936 und 2004 „geschossen“ hat.

Fürstin Marianne (aka „Mamarazza“)

Am 9.12.1919 wurde die Fotografin in Salzburg als Baronesse Mayr-Melnhof und die Älteste von neun Geschwistern geboren. Nach der Matura 1939 studiert sie an der Blocherer Kunstakademie in München. Dort lernt sie Ludwig Fürst zu Sayn-Wittgenstein-Sayn kennen, den sie 1942 heiratet. Nach Kriegsende beschäftigt beide der Wiederaufbau einer Landwirtschaft mit Gärtnerei in Sayn.

1942 bis 1954 kommen fünf Kinder zur Welt. Es bleibt Zeit für Reisen, Besuch vieler Sportveranstaltungen und ein reges gesellschaftliches Leben. 1962 verunglückt Fürst Ludwig und Fürstin Marianne kehrt zurück in ihre österreichische Heimat. Bis ins hohe Alter ist sie eine begehrte Gastgeberin für Künstler und Gäste der Salzburger Festspiele und ein beliebter Gast bei zahlreichen Reisen um die Welt.

Ob Arnold Schwarzenegger, Uwe Seeler oder Niki Lauda, Fürstin Marianne hat sie dabei alle fotografiert. Bei den legendären Mittagessen in ihrem Fuschler Jagdhaus waren viele von ihnen zu Gast. Doch die sportbegeisterte Fürstin konnte man auch bei den 1000km Rennen am Nürburgring, dem Hahnenkamm Rennen in Kitzbühel und in vielen anderen Wettkampfarenen antreffen. Bis heute faszinieren sie sportliche Höchstleistungen und nicht selten ruft sie kurz vor einem Fußball Länderspiel noch ihren Sohn an um sicherzustellen, dass er auch vor dem Fernseher sitzt.

Seit frühester Kindheit ist die Kamera ihr steter Begleiter um alles, was sie aufregend, unterhaltend oder einmalig findet, im Bild fest zu halten. Immer analog, auch bis heute nie digital. Die Akteure und die Menschen um sie herum interessieren sie, schnell ist sie mitten unter ihnen, nicht aufdringlich sondern mit viel Charme ihre Schnappschüsse machend. Und jeder „Schuss“ sitzt. Ihr alter Freund Gunter Sachs, selbst ein großer Fotograf, sagte einmal: „Manni, von Fotografie verstehst du nichts. Aber du weißt, wann du abdrücken musst!“.

Guiseppe Farina
Guiseppe Farina fotografiert von Marianne Fürstin zu Sayn-Wittgenstein-Sayn

Etwa 300.000-mal hat sie in über acht Jahrzehnten „abgedrückt“, alles gleich in Alben geklebt und beschriftet. Mit dem gleichen Sinn für Ordnung werden die Filmstreifen in Karteikästen wohl geordnet archiviert.

Ihr Werk bietet einen einmaligen, sehr privaten Einblick in das Leben der Gesellschaft während einer Zeit, die sich dramatisch schnell gewandelt hat. Wir treffen hier auf die Reichen und Mächtigen genauso wie auf Menschen, die sie fasziniert haben. Ob Schauspieler, Forscher und Spitzenkoch, oder ihr Nachbarbauer in Fuschl und der Dompteur in Las Vegas, alle finden ihren Platz in „Mannis“ roten Alben. Vor allem aber sind es die Spitzensportler und Weltmeister im Skilauf, Fußball, Tennis und Motorsport, die sie im Bild festhalten musste, für sich, ihre Freunde und ihre inzwischen riesige Nachkommenschaft.

Längst haben Andere den Wert dieses Lebenswerks erkannt, Museen und Galerien haben sich um sie bemüht und Fotoausstellungen organisiert. Ihre Bilder konnte man seit 1991 in Einzelausstellungen bewundern, darunter in Salzburg, München, Stuttgart, Frankfurt, Sayn, Wien, Zürich, London, New York und Miami. Dazu erschienen Fotobücher bei Steidl (Mamarazza), Polzer (SaynerZeit und ManniFeste), teNeues (The Sayn-Wittgenstein-Collection) und zuletzt bei Delius Klasing (Stars & Sportcars), ein Buch, das der ADAC 2015 zum Motorsportbuch des Jahres gekürt hat.

Garten der Schmetterlinge

Schloss-Straße 100

56170 Bendorf-Sayn

Mehr Informationen finden Sie hier.

(Foto ganz oben: Fotograf: Daniel Kondratiuk, H&M: Katja Gronau – natürlich Haar & Make-up, Models von links: Vicky Milhan in Blutsgeschwister, Fräulein Eleonore in Kleid via Fräulein Backfisch, John Frose in Vecona Vintage – die ganze Fotostrecke finden Sie in Ausgabe 27 des Vintage Flaneurs)

Dame und Herr gehen spazieren
Foto aus Ausgabe 27 des Vintage Flaneurs, Fotograf: Daniel Kondratiuk, H&M: Katja Gronau – natürlich Haar & Make-up, Models Vicky Milhan in Vintage via Johns Vintage, John Frose in Vecona Vintage und Hut via Johns Vintage