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Vintagemode in der Schwangerschaft

Liebe Flaneure (und in diesem Fall besonders: Flaneurinnen),

seit wir beschlossen haben, mit meiner, Frl. Dovermanns, Schwangerschaft offen umzugehen, werde ich immer wieder von Leserinnen des Vintage Flaneurs auf Vintagemode in der Schwangerschaft angesprochen, also, danach gefragt. Nur fürchte ich: Da ist (auch für mich) guter Rat teuer.

Wir halten fest:

1. Selbst wenn man es hat – wer möchte schon für wenige Wochen, im höchsten Falle Monate (je nachdem wie sehr man sich wie schnell verändert) Unsummen an Geld ausgeben?

Vintagemode Schwangerschaft
Ich gehöre (leider) wirklich nicht zu den fotogenen Menschen – aber vielleicht gibt Ihnen das einen Eindruck, womit ich mich Kleidertechnisch über Wasser halte. Hier ein Jerseykleid, eigentlich etwas kurz für meinen Geschmack, aber ich mag den Kragen.
Vintagemode Schwangerschaft
Und eine Kombination aus einer originalen Bluse (Frl. Glitter Boutique) und einer Strickjacke und einem Jerseyrock (H&M)

2. Originale sind, abgesehen davon, dass sie oft teuer sind, selten und (was noch wichtiger ist): So sehr die „normale“ Mode von damals der Dame von Welt geschmeichelt haben mag, Umstandsmode wurde einfach zeltartig abgetan – nicht schön. Und sicher nicht das, was ich gerne tragen möchte.

3. Das gleiche Problem ereilt mich aber in dem, was mir die moderne Mode anbietet: ich stehe einfach nicht auf Hängerchen – da sieht frau doch gleich noch viel breiter aus?!? Und auch ansonsten, seltsame Sprüche oder Prints auf sehr weiten T-shirts, Umstandshosen (sehr praktisch, zugegeben, aber nichts in Schnitten in denen ich mich gerne sehe), das ist alles nichts, was ich gerne anziehen mag – und ich mag mich auch nicht die nächsten Monate schlecht angezogen fühlen. Es ist schon schwierig genug, sich mit seinem ständig verändernen Körper anzufreunden – ständig schwanke ich zwischen „wie schön so ein schwangerer Körper ist“ und „mein Gott, wie plump ich geworden bin..“. Da ist es besonders wichtig, sich in seiner Kleidung wohlzufühlen, denke ich.

4. Und: Alle Regeln des Ankleidens, mit denen man in seinem sonstigen Leben gut fährt, die man sich in vielen Jahren des „Trainings“ angeeignet hat, gelten plötzlich nicht mehr. Ich selber habe mich immer in überknielangen Röcken am wohlsten gefühlt. Durch die veränderten Proportionen, besonders durch die nach oben verlagerte Taille (ich will mich nicht beschweren – immerhin hat sich meine Taille bislang gut gehalten..) funktioniert das plötzlich nicht mehr – auf einmal wirken Röcke, die kurz über dem Knie enden, eleganter, Röcke die unter dem Knie enden (die sowieso für Schwangere kaum zu finden sind) sehen seltsam aus: Der Oberkörper wirkt viel zu kurz.

Mit anderen Worten: Es ist schwierig. Was ist zu tun?

Erwarten Sie jetzt bitte keine Lösungen von mir – im Gegenteil, wenn Ihnen etwas Sinniges dazu einfällt bin ich Ihnen ebenso dankbar wie die Frauen, die mich ratsuchend angeschrieben haben. Aber ich will Ihnen wenigstens meine Behelfslösungen, die (zumindest bislang noch) funktionieren, nicht vorenthalten.

Ich habe angefangen, auf Jesery zurückzugreifen. Da gibt es (meistens nicht mal in der Schwangeren- sondern in der „normalen“ Abteilung“) hilfreiche Pencilskirts, die mir zumindest derzeit auch noch gut passen. Auch Pencilkleider aus Jersey – im besten Falle nicht zu kurz aber etwas kürzer, als ich sie gewöhnlich trage – helfen mir durch den Alltag. Strickjäckchen muss ich etwas größer kaufen als normal und ewig wird das sicher nicht gehen, aber so klappt es im Moment ganz gut. Besonders toll: Blusen. Viele echte Vintageblusen sind sehr weit geschnitten, das ist schon sehr hilfreich. Und auch was mir da derzeit von der Modeindustrie angeboten wird ist toll – Chiffonartige Stoffe, oft mit Schluppe oder gefältelt, aber ohne Hemdkragen (eben so, wie ich es mag) und vielfach weit geschnitten: Sehr praktisch wenn man im 7. Monat schwanger ist.

Das Styling wie immer und schon kommt man sicher nicht mit best-dressed Award aber doch zufriedenstellend gekleidet bis hierhin durch. Und wie es in 2 Monaten ist, werde ich ja dann sehen.

Lediglich der Problemfall „Schuhe“ bleibt.. (Schnüren wird nicht einfacher und die Füße werden schnell dick ;-))

Also konkret, wo kaufe ich gerade:

Niemals in üblichen Mama-Läden, die Sachen dort fand ich (man möge es mir verzeihen) – nicht zu mir passend.

king
King Louie – ich selber habe andere Modelle die passen, ich würde es also probieren. Ein tolles klassisches Kleid für den Winter, vielleicht mit einer beerenfarbenen Strickjacke..

Mein ungeschlagener Platz 1: King Louie. Das Label verwendet viele feste Jerseystoffe oder Strick – in tollen, oft nostalgischen Schnitten. Es ist keine echte Schwangerschaftsmode aber das heißt ja im Zweifel vor allem, dass ich die Kleidung auch nach der Schwangerschaft noch tragen kann – und in diesem Fall hab ich sogar Lust darauf.

Platz 2: H&M. Ich weiß, politisch schwierig. Aber ich habe noch keine Frau kennengelernt, die während der Schwangerschaft nicht auf diese günstige Möglichkeit zurückgegriffen hätte. Und eins muss man H&M ja lassen: Sie haben oft sehr schöne klassische Blusen, die mir vielfach auch jetzt noch passen. Und preiswerte Jerseyröcke.

Asos
Klassisch schwarz, unten ausgestellt – damit kann man doch arbeiten, endlose Kombinationsmöglichkeiten.. Und da der Preis nicht hoch ist, ist es nicht schlimm wenn man es nur eine Weile tragen kann

Platz 3: ASOS Maternity. Wenns dann doch mal an die echte Schwangerschaftsmode geht. ASOS bietet mir da immer wieder klassische Schnitte, schöne Längen, Materialien wie Spitze und das im besten Fall zum überschaubaren Preis.

Wenn Sie dem noch etwas hinzuzufügen habe: Sehr gerne! Immerhin bin auch ich in diesem Fall nur eine „Hilfesuchende“, und für ehrliche Hinweise dankbar. Ansonsten hoffe ich, vielleicht selber ein wenig hilfreich gewesen zu sein.

Mit liebsten Grüßen, Ihr

Frl. Dovermann

Mehr tolle Vintagemode für die Schwangerschaft finden Sie z.B. auch in Ausgabe 23 des Vintage Flaneurs.

 

 

2 Gedanken zu „Vintagemode in der Schwangerschaft

  1. Zum Thema Schwangerschaftskleidung im Vintagestyle empfehle ich den Blog abendsternwelt.blogspot.de. Insbesondere zeigt der Beitrag abendsternwelt.blogspot.de/2015_01_01_archive.html Empfehlungen zur Schwangerschaftskleidung aus den 40ern. Was heute „üblich“ ist, wäre damals vielfach als „unmöööglich“ bezeichnet worden.
    Viele Grüße

  2. Bei ‚SwellRenditions‘ gibt es Umstandsmode im Stil der 40-er/50-er Jahre zu fairen Preisen, damit auch während der Schwangerschaft nicht auf Retro-Eleganz verzichtet werden muss:

    https://www.etsy.com/shop/Swellrenditions

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