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Die Wurzeln von Halloween

Bald steht er wieder vor der Tür, der gruseligste aller Feiertage: Halloween. Und auch wenn es nicht direkt etwas miteinander zu tun hat: Viele Vintage-Anhänger lieben Halloween und nicht zuletzt die Rock’n’Roller und Rockabellas lassen sich die kreativsten Kostüme zu dieser Gelegenheit einfallen. Doch was steckt eigentlich hinter diesem Tag der Toten? Ist er keltischen Ursprungs oder sind seine Wurzeln etwa doch im Christentum zu suchen?

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Hierzulande eher unbekannt: Der Glaube, dass Damen im Spiegel zu Halloween ihren zukünftigen Partner sehen können.

Nun, zunächst muss man feststellen, dass es kaum Belege über einen Totenkult um einen Gott namens Samhain gibt. Vielfach wird behauptet, dieser habe einem Feiertag zum Ende des Sommers seinen Namen geliehen. Am 31.10. soll man ihm angeblich ebenso wie Geistern, Verstorbenen und dem ausgehende Sommer gedacht haben. Doch weder Datum noch Gott sind hinreichend belegt. Das christliche Totengedenken allerdings schon. Bereits im zweiten Jahrhundert gedachte man der verstorbenen Angehörigen an bestimmten Tagen bevor im Jahre 998 der Feiertag Allerseelen zu diesem Zweck bestimmt wurde.

Woher kommen denn aber nun die Stimmen, die Halloween in der keltischen Tradition sehen und die sich bis heute hartnäckig halten? Während der sogenannten irischen Renaissance haben die Iren sich auf die Suche nach den Ursprüngen ihrer Kultur gemacht und dabei teilweise doch recht krampfhaft versucht Verbindungen herzustellen zu sehr alten und vermeintlich „traditionellen“ Riten und Bräuchen. Den irischen Ursprung des Festes bestreitet wohl auch der kritischste Volkskundler nicht, er wird ihn allerdings lediglich aus dem christlichen Brauch den Abend vor Allerheiligen zu begehen ableiten. Denn schon der Name lässt dies erkennen. Halloween = All Hallows Eve, also der Abend vor Allerheiligen. An diesem zogen die Armen von Haus zu Haus und erbaten Essen und andere Gaben im Tausch gegen ein Gebet für die im katholischen Glauben dem Fegefeuer anheim gegeben Verstorbenen der jeweiligen Bewohner. Gebete sollen nämlich u.a. die Zeit im Purgatorium verkürzen können.

Mit der großen Auswanderungswelle der Iren in die USA im 19. Jahrhundert kam der Gedanke von Halloween auch dort an. In Amerika entwickelten sich dann auch viele der heute für uns charakteristischen Elemente des Feiertags. Der Kürbis beispielsweise war dort reichlich vorhanden und so wurde aus der Rübe der ursprünglichen Jack O´Lantern Legende der Kürbis. Ebenso kam der Aspekt der verkleideten Umzüge von Haus zu Haus hinzu. Diese lassen sich nämlich erst etwa zu Beginn des 20. Jahrhunderts nachweisen. Heute sind die christlichen Ursprünge natürlich nicht mehr zu erkennen und vor allem die evangelische Kirche sieht Halloween oftmals als Konkurrenz zum Reformationstag.

 

Bevor Sie jetzt aber denken, dass wir die Entwicklung von Halloween nicht gut finden oder gar untersagen möchten sich zu verkleiden und umherzuziehen, können wir Sie beruhigen. Die Redaktion des Flaneurs liebt Halloween! Und zwar genau so bunt und voller Süßigkeiten wie es von Amerika den Weg zu uns gefunden hat. Wir freuen uns schon, wenn an diesem Abend ein paar süße, verkleidete Kinder an unserer Türe klingeln und „Süßes oder Saures“ rufen.

Viele weitere spannende Geschichten zu Kultur und Wissen finden Sie auch im Vintage Flaneur

Isabeau Peter/Betty Bow

 

PS: Frl. Dovermann dagegen möchte ihre Süßigkeiten schwangerschaftbedingt lieber behalten und selber essen.

 

Bilder: http://publicdomainreview.org/collections/halloween-postcards/